Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Fischer, Mark-Oliver

 
 

Hisarlik und Troia

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  Es bleibt festzuhalten: Eine sehr geringe Befundlage, die keine eindeutige Erklärung für das Ende von Troia VIIa liefert. Eine Naturkatastrophe oder ein plötzlicher Überfall scheint aber wahrscheinlicher als eine lange - ja sogar mehrjährige - Belagerung.  

  Der "Klardenkende" hat also keinesfalls "genug gehört und gesehen",[8] wie Latacz meint, sondern die Diskussion um die Bedeutung Troias in der Antike und die Übereinstimmungen mit den Sagen rund um den Troianischen Krieg geht unvermindert weiter, liefert Korfmanns Interpretation doch zumindest einige offene Fragen, die von den'Zweiflern' gänzlich konträr beantwortet werden.  

  Die Interpretation Troias als einer mächtigen Handelsmetropole mag auch daran liegen, dass dieses Troia nicht nur 'öffentlichkeitskompatibler' ist als das der 'Zweifler', auch die finanzielle Unterstützung der Grabungen könnte vermutlich für ein nur regional bedeutendes, analphabetisches Troia, das wenig mit der Ilias zu tun hat, um Einiges geringer ausfallen.  

  Doch auch viele der 'Zweifler' kommen nicht umhin darauf hinzuweisen, dass ihre Interpretation Troias der homerischen ja sogar noch näherkommt als die der Troia-Ausstellung - auch sie suchen nach Bestätigung für die Philologie.  

  So bliebe nur zu wünschen, dass in nächster Zeit die beiden Troias, das literarische und das archäologische, unabhängig von einander untersucht würden, um von ihnen beiden in der jeweiligen Disziplin ein etwas objektiveres Bild zu gewinnen, statt ständig nach Übereinstimmungen zwischen beiden zu suchen.  

Fussnote(n):
[8] Cobet, Justus: Vom Text zur Ruine. Die Geschichte der Troia-Diskussion. In: Ulf, Christoph (Hrsg.): Der neue Streit um Troia. Eine Bilanz. München 2003, S. 19-38. Hier S. 38, Anm. 57.

 
Quellen und Literatur

Hier seien nur einige Werke genannt, die einen guten Überblick bieten:
Als einzige schriftliche natürlich Homer: Ilias
Die Position der Korfmanngruppe wird deutlich in dem sehr ausführlichen Ausstellungskatalog Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg u.A. (Hrsg.): Troia. Traum und Wirklichkeit. [Begleitband zur Ausstellung "Troia - Traum und Wirklichkeit"] Stuttgart 2 2001
und in dem Werk von Joachim Latacz

  • Latacz, Joachim: Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels. München3 2001.

Weiter ins Detail geht die Zeitschrift der Troia-Ausgrabungen, Studia Troica.
Die Position der Zweifler wird deutlich in den beiden Werken Dieter Hertels, Münchner Professor für klassische Archäologie:

  • Hertel, Dieter: Die Mauern von Troia. Mythos und Geschichte im antiken Ilion. München 2003; Ders.: Troia. Archäologie, Geschichte, Mythos. (=C.H. Beck Wissen in der Beck´schen Reihe, Bd. 2166), München 2001

sowie durch einen Sammelband, der sich mit der aktuellen Troia-Diskussion befaßt, und Artikel zu vielen Aspekten des Problems vereint:

  • Ulf, Christoph (Hrsg.): Der neue Streit um Troia. Eine Bilanz. München 2003.
 

 
Empfohlene Zitierweise:

Fischer, Mark-Oliver: Hisarlik und Troia, in: Aventinus. Die Historische Internetzeitschrift von Studenten für Studenten [Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06],
www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de/index.php?ausg=1&id=12&subid=2
[Letzter Aufruf am xx.xx.xxxx]

 

Fischer, Mark-Oliver

26.07.1981
studiert auf Magister NNG, MAG, PW seit WiSe 02/03

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