Es bleibt festzuhalten: Eine sehr geringe Befundlage, die keine eindeutige Erklärung für das Ende von Troia VIIa liefert. Eine Naturkatastrophe oder ein plötzlicher Überfall scheint aber wahrscheinlicher als eine lange - ja sogar mehrjährige - Belagerung.
Der "Klardenkende" hat also keinesfalls "genug gehört und gesehen",[8] wie Latacz meint, sondern die Diskussion um die Bedeutung Troias in der Antike und die Übereinstimmungen mit den Sagen rund um den Troianischen Krieg geht unvermindert weiter, liefert Korfmanns Interpretation doch zumindest einige offene Fragen, die von den'Zweiflern' gänzlich konträr beantwortet werden.
Die Interpretation Troias als einer mächtigen Handelsmetropole mag auch daran liegen, dass dieses Troia nicht nur 'öffentlichkeitskompatibler' ist als das der 'Zweifler', auch die finanzielle Unterstützung der Grabungen könnte vermutlich für ein nur regional bedeutendes, analphabetisches Troia, das wenig mit der Ilias zu tun hat, um Einiges geringer ausfallen.
Doch auch viele der 'Zweifler' kommen nicht umhin darauf hinzuweisen, dass ihre Interpretation Troias der homerischen ja sogar noch näherkommt als die der Troia-Ausstellung - auch sie suchen nach Bestätigung für die Philologie.
So bliebe nur zu wünschen, dass in nächster Zeit die beiden Troias, das literarische und das archäologische, unabhängig von einander untersucht würden, um von ihnen beiden in der jeweiligen Disziplin ein etwas objektiveres Bild zu gewinnen, statt ständig nach Übereinstimmungen zwischen beiden zu suchen.
Empfohlene Zitierweise:
Fischer, Mark-Oliver: Hisarlik und Troia, in: Aventinus. Die Historische Internetzeitschrift von Studenten für Studenten [Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06], www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de/index.php?ausg=1&id=12&subid=2 [Letzter Aufruf am xx.xx.xxxx]
Fischer, Mark-Oliver
26.07.1981
studiert auf Magister NNG, MAG, PW seit WiSe 02/03