Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Wallner, Michael

 
 

Alexander von Humboldt

Artikel empfehlen  

  (Seite 1 von 3) nächste Seite

  Alexander von Humboldt ist mit Sicherheit einer der bemerkenswertesten Deutschen der Neuzeit. Geboren wird er 1769 in Berlin, in einer Zeit der Enge der deutschen Engbrüstigkeit und Kleinstaatlichkeit. Seine Kindheit mit seinem älteren Bruder Wilhelm musste er behütet mit Hausunterricht in Latein und Griechisch zubringen. Seine hervorragenden Hauslehrer können ihm diese Enge nicht nehmen, er beschreibt seine Kindheit als "trübe und öde". Wahre Intellektuelle sind in den jüdischen Salons, wie dem der Mendelsohns, zu finden.  

  Humboldts Geist entzündet sich an den Reiseberichten von Georg Forster, der James Cook auf seinen Weltumsegelungen begleitet hatte. Mit 21 Jahren verbringt er mit ihm einige Zeit im nachrevolutionären Paris. Hier erlebt er den Befreiungstaumel, das aufgerissene Fenster zu einer neuen Zeit. Zusammen verteilen sie Flugblätter auf dem Marsfeld, wo heute der Eiffelturm steht. Bald darauf ertrinkt allerdings die Revolution im eigenen Blut. Er tritt in den preußischen Staatsdienst ein, überwacht als Oberbergmeister die Minen des Staates. Mit Modernisierungsvorschlägen anhand seiner Berechungen kann er den Ertrag erheblich steigern.  

  Als 1796 seine Mutter stirbt, hinterlässt sie ihm ein beträchtliches Vermögen. Gerade im rechten Augenblick - wie man hier zynischerweise bemerken könnte. Nun hat er die finanzielle Unabhängigkeit, um sich seinen Traum von der Erkundung der Welt zu erfüllen. Er quittiert den Staatsdienst und bereitet eine Expedition an den Nil vor. Doch als Napoléons Truppen den Weg versperren, entschließt er sich zur Erkundung der Neuen Welt. Diese Reise - sie soll fünf Jahre dauern - wird das Kernstück seines Lebens darstellen. Viele werden später von der zweiten Entdeckung Amerikas sprechen, wie dies die Marmorstatue vor der Berliner Humboldt-Universität tut - eine Stiftung Kubas.  

  Von nun an lässt sich sein Geist nicht mehr zügeln. Beim spanischen König erreicht er durch höfischen Umgang, diplomatisches Geschick und blendende Sprachkenntnisse einen Freibrief für den Zugang in die spanischen Überseegebiete - absolut außergewöhnlich für einen Ausländer. Mit seinem Gefährten Aimé Bonpland gelangt er nach Teneriffa, im Gepäck alles an Messinstrumenten, was für teueres Geld zu haben ist. Dort nimmt er die ersten geologischen Messungen vor, besteigt den Pico de Teide in 15 Stunden ohne nennenswerte Pause. Nach wenigen Tagen Aufenthalt setzten sie über den Atlantik über.  

    nächste Seite


[1]  [2]  [3]