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Wintersemester 06/07
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Die Kurfürsten der dreieinhalb Jahre
Hofmann, Andreas C.
Eine Einordnung der Karlsbader Beschlüsse in die bayerische Außenpolitik von 1815 bis 1820
Kröss, Katja
Religion und Politik im Leviathan. Ein Rekonstruktionsversuch
Künstler, Waltraud
Ciceros orator perfectus – ein realisierbares Rednerideal?
Künstler, Waltraud
Die Juden in der mittelalterlichen Stadt
Röhrer-Ertl, Friedrich Ulf
Zwei Wappenprogramme des Alten Hofes
Schmid, Matthias
Zur Darstellung des Sultans Saladin in der lateinischen Historiographie des Hochmittelalters
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Fotografien von der Schlacht von Gettysburg
Thun, Alexandra
Brechts Jugendjahre in Augsburg.
Weber, Albert
China, die kommende Weltmacht?
Weber, Albert
Ein zeitgeschichtlicher Blick auf Nordkorea
Zarka, Attila
Geschichte als Geschichte
Rezension
Sommersemester 06
Wintersemester 05/06
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
Aus dem Archiv (Ausgabe 03 - Wintersemester 06/07)
Röhrer-Ertl, Friedrich Ulf
Zwei Wappenprogramme des Alten Hofes oder: vom Feminismus des 15. zum Posthistorismus des 20. Jahrhunderts
Das Wappenprogramm am Erker [9] Anders als die Wappen am Torturm (s. u.) sind die Wappen des Erkers bis zu einem gewissen Grade original, wenn auch stark überarbeitet auf uns gekommen; sie stammen aus der Erbauungszeit von 1460/70, waren aber ab einem unbekannten Zeitpunkt bis zur Restaurierung und Rekonstruktion des Burgstocks ab 1956ff. übermalt gewesen. [10] Der sich über drei Stockwerke hinziehende Erker zeigt an jeder seiner fünf sichtbaren Seiten eine klare Gliederung, die von oben nach unten aus Fenster - Ebene 2a - Ebene 1a - Fenster - Ebene 1b - Ebene 2b - Fenster - Ebene 1c - Ebene 2c besteht, wobei die Nummern eine Gewichtung nach Inhalt versuchen (2 = Wappenbild ohne Schild, 1 = Wappenbild im Schild vorhanden oder vermutet). Die Felder der obersten Ebenen (1a) sind heute je Feld mit einem Fachwerkbogen (die sich nicht im Sandtner'schen Stadtmodell, wohl aber bei Domenico Quaglio finden, s. u.) versehen und zusätzlich mit den sog. 'Bayerischen Rauten' bemalt; die größeren Ebenen 1b und 1c zeigen in jedem ihrer Felder jeweils auf rotem Grund Wappendarstellungen. Die Felder der Ebenen 2a 2b und 2c (diese die Felder des nach unten spitz auslaufenden Fußes) sind mit dem bayerischen Rautenwappen bemalt, sicherlich analog zur damaligen Fassadengestaltung.[11] Es scheint Verf. nur logisch, daß auch die Felder der obersten Ebenen 1a und 2a ursprünglich mit Wappen analog zu den anderen Stockwerken bemalt waren. Demnach ergibt sich ein ursprünglicher Zyklus von fünfzehn Wappen, von denen heute noch acht erhalten sind. Diese zeigen: Obere Reihe
Geht man vom Mittelpunkt der ehemals 15 Wappen, dem Kaiserwappen Ludwig IV. aus, so lässt sich der Wappenzyklus als eine Darstellung von ihm und seinen Kindern und Nachfahren (nebst zugeheirateten Partnern und damit Ansprüchen) deuten. Die durch die Wappen dargestellten Personen wären demnach: [22] Obere Reihe:
Fussnote(n):
[9]
Im Folgenden wurde versucht, die heraldische Fachsprache soweit als möglich aufzulösen, um auch Lesern ohne Kenntnis ein reibungsloses Verständnis zu ermöglichen. Beibehalten wurden allerdings einige wenige Nomenklaturen, vor allem “heraldisch rechts” = links sowie “heraldisch links” = rechts.
[10]
Weswegen sie der in solchen Details sonst akribischen Forschung des 19. Jahrhunderts entgangen sind.
[11]
Und, anders als bei der Fassadenbemalung des Burgstocks in korrektem Blau statt in Taubenblau und Gelb.
[12]
Gespalten, vorne in Rot ein silberner (weißer), gekrönter Adler; hinten geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet). Adler und Löwe sind im vorliegenden Fall aus Sympathie nach hinten (heraldisch links) gewendet. Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15.
[13]
Gespalten, vorne in Silber (Weiß) ein roter, mit gold belegter Adler; hinten geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet). Adler und Löwe sind im vorliegenden Fall aus Sympathie nach hinten (heraldisch links) gewendet. Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15. Zum Wappen von Tirol Gall (1977), SS. 138f.
[14]
Ludwig IV.: In Gold (Gelb) ein schwarzer, rot bezungter und bewehrter doppelköpfiger Adler, mit einem Herzschild belegt; dieses in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet). Dazu Volkert (1980), SS. 17f. Königreich Polen: in Rot ein silberner (weißer), goldbewehrter (und an sich gekrönter)Adler. Herzogtum Holland: in Gold (Gelb) ein roter (eigentlich blau bezungter und bewehrter) Löwe. Hierzu Gall (1977), SS. 156f.
[15]
Geviertelt. Die Felder 1 und 4 in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet), die Felder 2 und 3 in Schwarz ein goldener, rot bezungter, bewehrter und gekrönter Löwe. Hierzu wie allgemein zum bayerischen Wappen immer noch grundlegend Volkert (1980).
[16]
"Gesetz über das Wappen des Freistaates Bayern" vom 5. Juni 1950: "Das große bayerische Staatswappen besteht aus einem gevierten Schild mit einem Herzschild. Das erste Feld zeigt in Schwarz einen aufgerichteten goldenen, rotbewehrten Löwen; das zweite Feld ist von Rot und Weiß (Silber) mit drei aus dem Weiß aufsteigenden Spitzen geteilt; das dritte Feld zeigt einen blauen, goldbewehrten Panther auf weißem (silbernem) Grund; im vierten Feld sind auf Gold drei schwarze übereinander angeordnete, herschauende, rotbewehrte Löwen dargestellt. Der Herzschild ist in Weiß (Silber) und Blau schräg rechts gerautet. Der Schild wird von zwei goldenen, rot bewehrten Löwen gehalten. Auf dem Schild ruht eine Volkskrone; sie besteht aus einem mit Steinen geschmückten goldenen Reifen, der mit fünf ornamentalen Blättern besetzt ist." Davon abweichend im vorliegenden Fall der reine Wappenschild ohne Schildhalter und Volkskrone. Zum Selbstverständnis des bayerischen Staatswappens als Überblick unverzichtbar Hoffmann (1987).
[17]
Gespalten, vorne in rot zwei goldene (gelbe), eigentlich rot bezungte und bewehrte Löwen übereinander; hinten geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet). Alle Löwen sind im vorliegenden Fall aus Sympathie nach hinten (heraldisch links) gewendet. Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15.
[18]
Gespalten, vorne in Silber (Weiß) eine blaue Schlange, die einen roten Menschen verschlingt; hinten geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet). Schlange und Löwe sind im vorliegenden Fall aus Sympathie nach hinten (heraldisch links) gewendet. Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15.
[19]
Gespalten, vorne geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet); hinten schräggeteilt, vorne dreifach – eigentlich: fünffach – silbern (weiß) vor rot schräglinksgeteilt, hinten in blau ein goldener – eigentlich gekrönter – Löwe. Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15. Zum Wappen von Görz siehe Gall (1977), S. 130.
[20]
Gespalten, vorne geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet); hinten in Rot ein goldenes (gelbes), achtstrahliges Glevenrad (Lilienhaspel). Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 13.
[21]
Gespalten, vorne geteilt, oben in Schwarz ein goldener (gelber), rot gekrönter, bezungter und bewehrter Löwe, unten in Silber (Weiß) vor Blau geweckt (schräggerautet); hinten geteilt, oben in Rot ein silberner (weißer) Balken, unten in Silber (Weiß) ein blauer, rot bezungter und bewehrter Panther (Pardel). Zum bayerischen Wappen siehe Fußnote 15. Zum österreichischen Bindenschild Gall (1977), SS. 124f, zum Wappen der Steiermark ebd., S. 138.
[22]
Prosopographische Daten nach Holzfurtner (2005), S. 462ff.