Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 03 - Wintersemester 06/07)
 

Seelig Florian

 
 

Die 2. (spanische) Republik und der Spanische Bürgerkrieg im Überblick

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Der Aufstand der Generäle.

 
  Am Abend des 17. Juli begann der Aufstand in Marokko. Der schwache Widerstand der Regierungstreuen wurde schnell hinweggegefegt. Am 18. Juli brach der Aufstand auch auf dem Festland aus, wobei viele Stadtkommandanten bis zum Abend warteten, um bekannt zugeben, auf welcher Seite sie standen.[9] Die beiden größten Städte, Madrid und Barcelona, blieben dabei in der Hand der Republik. Nach Antony Beevor hing der Erfolg oder das Scheitern des Aufstands in den jeweiligen Städten und Regionen sehr stark von den Arbeitern und ihrer Reaktion ab. In den Gebieten, in denen sich die Arbeiter kampfbereit zeigten, blieb die Stadt meist in der Hand der Republik und die Soldaten schlossen sich den Arbeitern an. Zögerten aber die Arbeiter, ergriffen die Militärs die Initiative und stellten sich an die Seite der Aufständischen. [10] Erst nach dem 20. Juli wurde allen allmählich klar, dass der Putsch als solcher gescheitert war und in einem Bürgerkrieg mündete.  

 

Der Verlauf des Bürgerkrieges

 
 

Der Krieg lässt sich grob in vier verschiedene Phasen gliedern.[11]

Die Einteilung beruht vor allem auf den Offensiven der Nationalisten. Dies lässt sich daraus erklären, dass die Aufständischen, wie die Republik sie nannte, die Initiative fast immer auf ihrer Seite hatten, was nicht heißen soll, dass die Republik sich nur defensiv verhalten hätte. Die Offensiven der Republik verliefen aber bei weitem nicht so erfolgreich wie die der Nationalisten. Eher gegenteiliges war der Fall.

 

 

Die Phasen des Krieges

 
  Die erste Phase dauerte vom Beginn des Krieges bis zum Frühjahr 1937. In dieser Phase eroberten die Aufständischen den ganzen Westen entlang der Portugiesischen Grenze, den Norden (bis auf das Baskenland, Santander und Asturien), sowie den Südwesten. Verschiedene Versuche Madrid einzunehmen, im Herbst `36 und Frühjahr `37, scheiterten. [12] Ihre wichtigste Kampfformation bei diesen Vorstößen war die „Afrikaarmee“. Diese Bestand aus marokkanischen Kolonialtruppen und wurde von General Franco kommandiert. Die „Afrikaarmee“ war, mit Hilfe von deutschen Flugzeugen, die den Kern der späteren Legion Condor stellten, von Marokko nach Sevilla geflogen worden. [13][ ][14]
Die zweite Phase begann im Frühjahr 1937. Es war die Offensive gegen die drei republiktreuen Gebiete im Norden mit ihrer Industrie und wichtigen Rohstoffen. In dieser Offensive wurde auch am 26.4.1937 Guernica von der Legion Condor zerstört. [15] Diese Phase endete im Frühjahr 1938 mit der Eroberung der Nordprovinzen. [16]
Im Frühjahr 1938 kam es zur Eroberung Aragons und dem Durchbruch, sowie der damit verbundenen Abtrennung Kataloniens vom Rest des republikanischen Territoriums, zum Meer. Dies wurde zum Teil erst dadurch möglich, dass die republikanischen Streitkräfte durch die Winterschlacht bei Teruel geschwächt waren. Die Republik hatte im Winter eine Offensive gegen diese Provinzhauptstadt geplant, die, wegen schlechter Planung seitens der Republik und der Luftüberlegenheit der Nationalisten, in einer schweren Niederlage endete, obwohl sie anfangs erfolgreich verlaufen war. Nach dieser Offensive waren die republikanischen Truppen nur noch schwach ausgerüstet und erschöpft. [17]
Der letzten Phase des Bürgerkrieges ging ebenfalls eine Offensive der Republik am Ebro voraus, die das Ziel hatte, die Territorien wieder zu vereinigen. Auch dieser Angriff verlief Anfangs halbwegs erfolgreich. Nachdem die Offensive zum Stehen kam, setzte sich aber die Luftüberlegenheit, die in diesem Krieg ein mitentscheidender Faktor war, wieder durch. Am Ende waren die republikanischen Truppen wieder an ihren Ausgangspunkten angelangt. [18] Nur zwei Wochen nach der Schlacht startete die entscheidende Offensive auf Katalonien. Die Republik besaß aufgrund der Verluste beim Ebro kaum noch Kriegsgerät, um effektiven Widerstand zu leisten. [19] Katalonien fiel innerhalb weniger Wochen. Daraufhin wurde die Republikanische Regierung, in dem ihr verbliebenen Gebiet, gestürzt, da die Durchhaltepropaganda, die zum Widerstand bis zum Letzten anstachelte, vom republikanischen Militär nicht mehr mitgetragen wurde. Die neue Regierung wollte einen Verständigungsfrieden, auf den Franco aber nicht einging. Dieser besetzte Ende März 1939 Madrid und erklärte den Krieg am 1. April für offiziell beendet. [20]
 

Fussnote(n):
[9] Vilar, S.42- 43.
[10] Beevor, Antony, Der Spanische Bürgerkrieg. München 2006. S. 83.
[11] Bernecker, S. 167-168. Die grobe Einteilung habe ich aus praktischen Gründen von Bernecker übernommen und durch Ereignisse ergänzt, welche ich für wichtig halte.
[12] Ebd., S. 167- 168.
[13] Beevor, S. 155.
[14] Näheres zur Legion und dem deutschen Engagement siehe:
- Abendroth, Hans- Henning, Hitler in der spanischen Arena. Die deutsch- spanischen Beziehungen im Spannungsfeld der europäischen Interessenpolitik vom Ausbruch des Bürgerkrieges bis zum Ausbruch des Weltkrieges 1936- 1939. Paderborn 1973.
- Maier, Klaus A., Guernica, 26.4.1937. Die deutsche Intervention in Spanien und der „Fall Guernica“. Freiburg/ Breisgau 1975. (dieses Buch beschäftigt sich in einem Kapitel mit der Entstehung der Legion)
[15] Um die Zerstörung von Guernica entwickelte sich recht schnell eine Kontroverse. Anfangs lag der Diskussionsschwerpunkt darauf, wer die Stadt zerstörte. Nach der Klärung dieser Frage begann man darüber zu diskutieren, weshalb die Stadt zerstört wurde. Dabei gibt es zwei Thesenschwerpunkte:1. Die Stadt wurde mutwillig als „Test“ zerstört und 2. Die Zerstörung der Stadt war ein „Unfall“. Weiterführende Literatur hierzu z.B.:
- Bernecker, Walther L., Krieg in Spanien 1936- 1939.Darmstadt 2. erw. Auflage 2005.
- Maier, Klaus A., Guernica, 26.4.1937. Die deutsche Intervention in Spanien und der „Fall Guernica“. Freiburg/ Breisgau 1975.
- Thomas, Gordon und Witts, Max Morgan, Der Tag, an dem Guernica starb. Görings Luftwaffe im Spanischen Bürgerkrieg. Bergisch Gladbach 1979.
[16] Bernecker, S. 168.
[17] Beevor, S. 410.
[18] Ebd., 450.
[19] Ebd., S. 469.
[20] Bernecker, S. 168.

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