M(arcus) Aur(elius) Hermagoras aus Magnesia am Sipylos, Ringer, Präsident der Athleten bei den Aktia, in Mompsuestia (Kilikien) und in seiner Heimat Magnesia, Vorsitzender der Hellanodiken ( Kampfrichter) bei den Olympia in Ephesos und in Smyrna, Sieger in 29 heiligen Agonen und in 127 Prämien - Agonen. Ein 'heiliger (Sieg)' bei den Olympia in Pisa, weitere 'heilige':19.
bei den Aktia zweimal
bei den Nemeia dreimal
Schild (d.h. bei den Heraia in Argos) zweimal
bei den Isthmia zweimal
bei den Panathenaia zweimal
bei den Panhellenia zweimal
bei den Olympeia
bei den Hadrianeia in Athen zweimal
in Potioloi zweimal
bei den Aktia in Smyrna
bei den Olympia in Smyrna
bei den Olympia in Ephesos
bei den Hadrianeia in Ephesos
bei den Barbilleia in Ephesos
bei den Augusteia in Pergamon dreimal
bei den Traianeia in Pergamon
bei den Haleia (Helios-Agon) in Rhodos zweimal
Übersetzung: Dr. Wolfgang Guenther
Der aus dem westkleinasiatischen Magnesia (heute Manisa, nö. von Izmir) stammende Athlet mit dem (durch Kaiser Marc Aurel oder seinen Sohn und Nachfolger Commodus verliehenen) römischen Bürgerrecht konnte nicht nur auf eine respektable sportliche Karriere verweisen, die ihn von Kleinasien über Griechenland bis nach Italien[19] führte, sondern auch auf kaiserlicher Ernennung verdankte leitende Funktionen in Athletenverbänden. Der Siegeskatalog listet - charakteristischerweise - nur die penteterischen Agone auf und vermerkt die "kleineren", auf lokaler Ebene veranstalteten Geldprämien-Agone ungeachtet ihrer (durchaus geschätzten) finanziellen Attraktivität in summarischer Erwähnung lediglich unter "ferner liefen".[20] Ganz ihrem Prestige entsprechend gehören die vorweg in der deutlich abgesetzten obersten Kranzreihe genannten ersten vier Agone der sogenannten Periodos ("Umlauf", "Zyklus") an. Diese umfaßte ursprünglich die vier "alten" panhellenischen Agone der Olympien, Pythien, Isthmien und Nemeen; Sieger an allen diesen vier Stätten wurden als "Superstars" mit dem herausragenden Titel des Periodoniken ausgezeichnet.[21] Zur "alten" Periodos kamen in der römischen Kaiserzeit als "neue" drei weitere Agone hinzu: die Heraia in Argos (mit der singulären Ehrung der Sieger mit einem Schild), die von Augustus 31 v.Chr. an der Stätte seines entscheidenden Sieges über Antonius und Kleopatra VII. als Siegesfeier begründeten Aktia[22] und schließlich die von Domitian 86 n.Chr. in Rom inaugurierten ( in der Erfolgsbilanz unseres Athleten nicht vertretenen) Kapitoleia.[23] Die folgenden, der Periodos nicht angehörenden Agone sind nach Veranstaltungsorten gruppiert. Mit vier Festen ist Athen repräsentiert: mit dem alten Fest der Panathenäen, mit den von Kaiser Hadrian neu belebten Olympien und den von ihm neu gegründeten, Athens besondere Stellung in der griechischen Welt hervorhebenden Panhellenia[24] sowie mit dem von der Stadt dem Kaiser gestifteten Fest der Hadrianeia (der ausdrückliche Zusatz "in Athen" hier deshalb, weil es zahlreiche gleichnamige Agone in der griechischen Welt gab). Die kleinasiatischen Agone, bei denen Hermagoras erfolgreich auftrat, verteilen sich auf die Zentren der Provinz Asia: Pergamon, Ephesos und Smyrna. Teils sind es von den Städten, zumal im Rahmen des Kaiserkults, eingerichtete Feste wie die Hadrianeia, Augusteia oder Traianeia, teils von der Provinz bzw. deren Landtag begründete Feste, "Provinzspiele" (Koinon oder Koina), die im Turnus abwechselnd in verschiedenen Städten der Provinz stattfanden. Die Olympien in Ephesos und Smyrna waren so sehr ihrem Urbild angeglichen, daß sogar die Kampfrichter genau so wie diejenigen bei den Olympien in Elis Hellenodikai, "Griechenrichter", hießen.