Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 02 - Sommersemester 06)
 

Schnupp, Stefan

 
 

König Maximilian II. von Bayern. Seine Persönlichkeit und seine Einflussnahme auf die bayerische Politik

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3. Bürgerkönig und kranker Fürst

Maximilian wollte am liebsten ein Bürgerkönig [16] sein, wurde aber nie so beliebt wie sein Vater. Er charakterisierte das Verhältnis zwischen sich und seinem Volk am besten durch den Ausspruch: "Ich liebe mein Volk, aber in gehöriger Distanz" [17]. Er behielt immer einen gewissen Abstand zu den Menschen und zeigte sich in der Öffentlichkeit eher schüchtern. Sein Vater dagegen verwickelte bei seinen Spaziergängen sogar unbekannte Leute in ein Gespräch [18]. Maximilian fehlte die Begeisterungskraft seines Vaters, er hatte eher gegen Melancholie anzukämpfen, zeigte seine Liebe zu seinem Volk aber vor allem dadurch, dass er sich für sozial Schwächere einsetzte.
Seine Distanz zu seinem Volk resultierte aus seinem schlechten Gesundheitszustand. Zeit seines Lebens litt er an Kopfschmerzen und auch eine Typhuserkrankung im Jahre 1835 trug nicht zu seiner Besserung bei [19].
1863 reiste er nach Italien [20], um sich dort Milderung zu verschaffen, denn das mediterrane Klima war das einzige, was ihm half. Doch gegen Ende des Jahres wurde er nach München zurückgerufen, da sich die Schleswig-Holstein-Krise [21]anbahnte. Anfang März empfing der König den österreichischen Sondergesandten Erzherzog Albrecht, um Österreich zum Einlenken zu bewegen. So führte er auch am Vormittag des 9.März mit ihm ergebnislos Gespräche. Am Nachmittag fühlte sich der König nicht wohl und brach zusammen. Über die Nacht verschlechterte sich sein Zustand und am nächsten Tag lag er bereits im Sterben. Um 11.45 Uhr wurde mitgeteilt, dass Maximilian II. von Bayern gestorben sei. Zu diesem Zeitpunkt wartete die Münchner Bevölkerung bereits auf dem Max-Joseph-Platz, vor dem Königsbau der Residenz, auf Nachrichten über den kranken König. Am 14.März wurde Maximilian in seinem Marmorsarkophag, den er bis zu seinem Tode in seinem Sanktuarium hatte aufstellen lassen, in der Theatinerkirche beigesetzt.
Ludwig I. weilte zu dieser Zeit gerade in Algier, als er die Nachricht vom Tode seines Sohnes erhielt. Er bemerkte daraufhin, dass Maximilian

"... für seinen Ruhm in günstiger Zeit gestorben sei. Monarchisch sein Sinn, keineswegs demokratischer Richtung, kein König, wie die in England ... ferner kömmt dazu meines Sohnes vortreffliche Haltung, Schleswig-Holstein betreffend, und sein plötzlicher Tod." [22]

 

Fussnote(n):
[16] Schäfer Max II., S. 169 -174.
[17] Ebd., S. 169.
[18] Ebd., S. 55.
[19] Dirrigl, Max II. S. 472.
[20] Schäfer Max II., S.161-167
[21] Siehe Kapitel II.3.
[22] von Bayern Residenz, S. 299.

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