Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Thun, Alexa

 
 

Kleiner Streifzug durch die Geschichte Bayerns. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München

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Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg

 
  Nachdem der Krieg zu Ende war, machte sich die Revolution auch an der LMU bemerkbar: Im Dezember 1918 fanden die ersten Münchener AStA-Wahlen statt, ein Vorläufiger Studentenrat wurde zum Revolutionären Hochschulrat und dieser wollte aus der "Klassenuniversität" eine "Volksbildungsanstalt" machen. Schließlich kam es zur "Doppelherrschaft" unter dem Revolutionären Hochschulrat und dem bisherigen Senat, die erst im Mai 1919 durch die Niederschlagung der Räterepublik in Bayern beendet wurde. Doch trotz revolutionärer Strömungen an der Universität war der Großteil der Studenten völkisch orientiert. Als Kurt Eisner am 21. Februar 1919 durch den Studenten Anton Graf Arco-Valley ermordet wurde, reagierten dessen Kommilitonen mit Begeisterung auf diese Nachricht. Nach dem gescheiterten Hitler-Putsch vom 9. November 1923 kam es am darauffolgenden Tag zu Sympathie-Kundgebungen der Studenten und am 12. November sogar zu Zusammenstößen mit Reichswehrtruppen.
Eine Ausnahme in der Zeit zwischen den Kriegen bildete 1926/27 das Rektorat Vossler. Dieser stellte sich offen gegen die völkische Ausrichtung seiner Studenten und bestand bei Feierlichkeiten im Jahr 1927 auf die Teilnahme auch jüdischer Verbindungen.
Dennoch gründete sich noch im selben Jahr der "Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund" und im Dezember 1930 war die NSDAP bei den AStA-Wahlen schließlich stärkste Gruppierung.
 

 

Nationalsozialismus an der LMU

 
  Als Hitler 1933 die Macht übernahm, kam es kaum zu Reaktionen an der Universität. Am 10. Mai brannten am Königsplatz bereits die Bücher und am 11. Juli gab der Senat offiziell seine Bereitschaft zur Mitarbeit am nationalsozialistischen Staat bekannt. Doch Hitlers Säuberungsmaßnahmen trafen die LMU schwer: Vielen Professoren wurde die Lehrbefugnis entzogen, Vorlesungen waren nun ideologisch gefärbt, die Zulassungsregelungen rigoros. Noch tiefer war der Einschnitt durch den Kriegsbeginn 1939. Auch wenn der Lehrbetrieb fast bis Kriegsende aufrecht erhalten werden konnte, stand er im Wintersemester 1944/45 - einige Monate nach der Zerstörung des Hauptgebäudes im Juli 1944 - beinahe völlig still, zum Sommersemester 1945 lag er schließlich endgültig lahm. Doch das NS-Regime fand an der LMU nicht nur unterstützende Stimmen:
Weit über die Grenzen Münchens hinaus ist der Protest der Gruppe Die weiße Rose bekannt, der neben den Geschwistern Hans und Sophie Scholl auch Christoph Probst, Alexander Schmorell, Professor Kurt Huber und andere Mitglieder angehörten. Die meisten von ihnen bezahlten die Auflehnung gegen das NS-Regime mit ihrem Leben.
 

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