Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Rupprecht, Melanie

 
 

Das Jagdmotiv in der Privatkorrespondenz zwischen Albrecht Achilles von Brandenburg und Ulrich von Württemberg

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  Zudem befanden sich Albrecht und Ulrich über lange Zeit in einer ähnlichen Situation, da beide über mittelmächtige Ländereien herrschten, die in unmittelbarer Nähe zu königlichen Territorien lagen. 1467 sicherten sie ihre intensive Bündnispolitik durch die Heirat von Ulrichs ältestem Sohn Eberhard dem Jüngeren mit Markgräfin Elisabeth, einer Tochter Albrecht Achilles.[4]  

  Die Texte von Albrecht Achilles und Ulrich, die Eingang in Steinhausens Sammlung von Privatbriefen gefunden haben, sind alle in den Jahren zwischen 1454 und 1477 entstanden. Dabei ist die Korrespondenz aus den Jahren 1473 und 1475 am besten doku-mentiert. Aus dem Jahr 1475 allein liegt auch ein zusammenhängendes Hin- und Rück-schreiben[5] vor. Die Briefe besitzen neben Gemeinsamkeiten auch Unterschiede. Die wohl größte Divergenz liegt darin, dass man zwischen vollen Briefen, Brieffragmenten und Zetteln unterscheiden muss. Diese Zettel wurden Briefen quasi als Post Scriptum beigelegt. In Steinhausens Sammlung finden sich noch zwei Briefe, bei denen die Zettel, die im An-schluss angefügt worden waren, erhalten geblieben sind[6]. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Zettel, zu denen der zugehörige Brief  verloren gegangen ist. Ingesamt besteht die Korrespondenz, wie sie im Buch Steinhausens aufgenommen wurde, aus sechs Briefen von Kurfürst Albrecht[7], aus sieben Briefen Graf Ulrichs an Albrecht Achilles[8] und vier weiteren Zetteln bzw. Brieffragmenten[9] von Seiten Ulrichs. Letztere wurden von Ulrich nicht unterschrieben, wohl aber alle längeren Briefe an seinen Briefpartner mit Ausnahme des Schreibens vom 20. Oktober 1473[10]. Im Gegensatz dazu wurde von Albrecht Achil-les keine Unterschrift in seinen Briefen an Ulrich überliefert außer in dem vom 23. Januar 1471 als er mit "Albrecht, von gottes gnaden marggrave zu Brandburg?"[11] unter-schrieb. Ulrich unterzeichnete all seine Mitteilungen dagegen schlicht mit seinem Namen und Titel.  

  Entsprechend des unterschiedlichen Standes ist die Einleitungsformel von Graf Ulrich sehr viel höflicher gehalten, als die von Seiten Albrecht Achilles, der ersteren meist nur mit "Lieber sweher." ansprach. Lediglich im Brief vom 23. Januar 1471, eben jenem, den er auch als einziges unterschrieben hatte, schrieb Albrecht: "Unnser freuntlich dienst und alles gut zuvor. Hochgeborner, lieber sweher."[12] Ulrich hingegen leitete fast all sei-ne Briefe mit " Hochgeborner fürst, lieber herre und sweher. Min früntlich, willig dienst und alles gut allzyt zevor." ein. Eine Ausnahme existiert auch hier, wenn der Graf von Württemberg nämlich am 9. September 1477 schrieb:  

 
Hochgebornner furst, lieber her unnd sweher. Min fruntlich, willig diennst unnd was ich liebs unnd gutz vermag, alzit zuvor.
 
    Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 180 /181 (261).  

  Die vorherrschende Thematik in den Briefen zwischen Kurfürst Albrecht Achilles und Graf Ulrich, wie sie in der Sammlung Steinhausens vorliegt, ist zweifelsohne die Jagd. Dabei ist hier unter Jagd nicht der heutige Überbegriff zu verstehen, sondern eine spezielle Jagdart, bei der das Wild zumeist mit einem Hund verfolgt und, wenn es gestellt wurde, mit einer Stichwaffe getötet wurde.[13]  

Fussnote(n):
[4] Fritz: Ulrich der Vielgeliebte. S. 14/15, 21, 35/36, 70, 438.
[5] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 151 (214).
Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, ebd. S. 153 (217).
[6] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 93/94 (128).
Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 106 (149).
[7] Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, ebd. S. 94 (129), S.95 (131), S.108 (152), S.109/ 110 (153), S. 153 (217), S.156/157 (224).
[8] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 61 (81), S.76 (103), S.93 (128), S.106 (149), S.114 (160), S.151 (214), S. 180/ 181 (261).
[9] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 55 (71), 73 (97), S. 154 (219), S. 170 (242).
[10] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 114 (160).
[11] Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, ebd. S. 95 (131).
[12] Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, ebd. S. 95 (131).
[13] Schwenk, Sigrid: Jagd, in: Lexikon des Mittelalters 5 (1991). Sp. 270.

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