Dennoch unterzeichnete er keine Abdankung. Der von Ritter von Epp so bezeichnete Thronverzicht, den auch die Münchener Neuesten Nachrichten als solchen betitelten, war lediglich eine Entbindung der Beamten, Offiziere und Soldaten vom Treueeid: "Zeit meines Lebens habe ich mit dem Volk und für das Volk gearbeitet. Die Sorge für das Wohl meines geliebten Bayern war stets mein höchstes Streben. Nachdem ich infolge der Ereignisse der letzten Tage nicht mehr in der Lage bin, die Regierung weiterzuführen, stelle ich allen Beamten, Offizieren und Soldaten die Weiterarbeit unter den gegebenen Verhältnissen frei und entbinde sie des mir geleisteten Treue-Eides."[10] Bereits dieser Erklärung vom 13. November ist ein gewisses Unverständnis zu entnehmen, das auch Sailer schildert, wenn er einen Ausspruch des Königs wiedergibt: "Ich weiß gar nicht, was die Leute gegen mich haben. Ich habe in meinem Leben Niemanden mit Absicht etwas Böses getan. Ich war auch kein Preußenknecht. Ich habe mein Land nicht verraten und verkauft an Preußen! Unser Volk hat die meisten Freiheiten gehabt, mehr als überall."[11] Dieses Unverständnis des gestürzten Königs passt gut in das heutige Forschungsbild [12]: Gleich, ob die Revolution als Folge eines Autoritätsproblems, eines Problems des Systems oder als Folge der Friedenssehnsucht des Volkes gesehen wird, die Person oder Regentschaft Ludwigs III. war nicht der Grund für die Revolution 1918, die in der Folgezeit das ganze Deutsche Reich erfasste. Doch sind die heute angenommenen Ursachen für den Umsturz wohl erst aus einiger Distanz heraus zu sehen. Für die Zeitgenossen Ludwigs III. war dies schwer zu erkennen. Aber im Zusammenhang mit seiner Rolle in der Revolution sahen sie, dass der Monarch als Person nicht den Grund für den Untergang der Monarchie dargestellt hatte, denn es war schließlich wohl keine Phrase, wenn Ludwig seine Herrschaft mit den Worten beendete: "Zeit meines Lebens habe ich mit dem Volk und für das Volk gearbeitet. Die Sorge für das Wohl meines geliebten Bayern war stets mein höchstes Streben."[13]