Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Rupprecht, Melanie

 
 

Das Jagdmotiv in der Privatkorrespondenz zwischen Albrecht Achilles von Brandenburg und Ulrich von Württemberg

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  Da sowohl Albrecht von Brandenburg wie auch Ulrich von Württemberg und deren jeweilige Familien passionierte Jäger waren, spielten vor allem Hunde in ihren Briefen eine große Rolle. Dabei wurden Hetzhunde allgemein erwähnt, es wurden aber auch noch spezifisch Winde, Leithunde und Jagdhunde genannt. Daran ist bereits eine Eigenart des Mittelalters erkennbar, in dem Hunde nicht rassespezifisch, sondern nach ihrer Funktion gezüchtet und klassifiziert wurden. Dabei wurden Hetzhunde über ihre unterschiedliche Hetztechnik unterschieden. Der vetragus war ein Windhund, der über kurze Distanzen eine hohe Geschwindigkeit erlangt, er trieb das gejagte Tier auf Sicht und brachte es aufgrund seiner Schnelligkeit nieder. segutius wurde der Jagdhund genannt, der zwar nicht so schnell, dafür aber ausdauernder war und über eine ausgezeichnete Nase verfügte. Er stell-te das Wild, indem er es ermüdete. Üblich war es, mit gemischten Hundegruppen zu jagen, in denen sowohl vetragus- wie auch segutius-Schläge vertreten waren.[14]  

  Auch Falken waren ein wichtiges Thema für Albrecht und Ulrich. Dabei schien besonders Albrecht eine Passion für die Beizjagd gehabt zu haben, da er in seinem Brief vom 23. Juli 1473 sehr ausführlich den Zustand seiner Falken beschrieb.[15] Besonders begehrt war der Rotfalke als Beizvogel bei den beiden Edelmännern, da dieser mehrmals explizit in einigen Schreiben erwähnt wurde.  

  Hunde und Falken wurden zwischen den Kurfürst Albrecht und Graf Ulrich oft ausgetauscht, das zumindest implizieren die häufigen Anfragen oder Hinweise auf über-sendete Tiere in den Briefen. Daraus geht auch hervor, dass nur die besten Tiere versendet wurden:  

 
Hierby schicke ich üwer liebe den schönsten und hüpschten laithunde den ich zu diser zyt gehaben mag [...]
 
    Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 154 (219).  

  Dies kann auch der Aufrechterhaltung des eigenen Pres-tige gedient haben. Waren bei einer Anfrage nur unzulängliche Tiere vorhanden, so wurde der Anfragende lieber auf später vertröstet. Aber was der eine für seine besten Tiere hielt, konte bei dem anderen unter Umständen keine Begeisterung entfachen, was aus folgendem Beispiel gut hervorgeht:  

 
[...] wann die zechen darunder sint under achzig jaren nit alt und ee darob dann darunter. Wölt auch uwer lieb wohl gonnen, das mir junger hund darfur ge-schickt wären worden [...]
 
    Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 114 (160).  

  Ein solches Ersuchen wurde meist angetragen, wenn einer der beiden Adeligen einen Mangel an Jagdhunden oder nur inadäquate Tiere vorrätig hatte. Auch wenn einer von beiden ein außerordentliches Tier besaß, welches sich der andere gerne ausgeliehen hätte ("Ich bitt uwer lieb früntlich, mir den salben leidthünde, so ich üwer lieb han gegeben am letsten, wider zü lyhen und mir den zü schicken, da er die bern gern sücht [...]"),[16] kam es zum Tausch  

Fussnote(n):
[14] Schwenk, Sigrid: Jagdhunde, in: Lexikon des Mittelalters 5 (1991). Sp. 270/ 271.
[15] Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 109/ 110 (153).
[16] Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, ebd. S. 76 (103).

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