Am 17. Juli jährte sich der Beginn des Spanischen
Bürgerkrieges zum Siebzigstenmal. Aus diesem Grund möchte ich einen kurzen
Überblick über die Ursachen über das Kriegsgeschehen an und hinter der Front
geben. Der Artikel soll als Anregung dienen, um weiter in die Materie dieses
Konfliktes einzutauchen. Aus Platzgründen kann ich meistens nur oberflächlich
das Geschehen schildern, weshalb ich gleich zu Beginn auf die Fußnoten
hinweisen möchte, in denen ich auch weiterführende Literatur nenne.
Die 2. Republik
Die Gründe für den Bürgerkrieg sind eigentlich
älter als die 2. Republik, die eine parlamentarische Demokratie war. Als am 14.
April 1931 diese ausgerufen wurde, stellte sich bald heraus, dass Spanien
einige grundlegende Reformen dringend nötig hatte. Allerdings gab es sehr viele
verschiedene Interessensgruppen, so dass Spannungen von Anfang an unvermeidbar
waren. Als Beispiel möchte ich hier kurz drei Reformen darstellen.
Reformen der Republik
Die erste wichtige Reform war die
Agrarreform. Spanien war ein sehr stark agrarisch geprägtes Land. Das Problem
bestand in der Verteilung des Landes. Vor allem im Süden bestand ein großer
Teil der ländlichen Bevölkerung aus Tagelöhnern ohne Grund und Boden. Die
Reform ermöglichte es nun den Boden umzuverteilen, wobei die ehemaligen
Besitzer entschädigt wurden. Diese Reform führte zu starken Protesten der
Großgrundbesitzer und machte viele von ihnen zu Gegnern der Republik. [1] Die nächste Reform, die ich
hier kurz darstellen möchte, ist die
Militärreform. Das Militär war ein wichtiger
Machtfaktor und es konnte im Großen und Ganzen nicht unbedingt als republiktreu
gezählt werden. Man könnte sagen, dass die Republik von vielen Offizieren nur
geduldet worden ist und dadurch nur indirekt unterstützt wurde. Die Reform
zielte darauf ab, das Offizierskorps zu verkleinern und außerdem
ungerechtfertigte Beförderungen rückgängig zu machen. Dass die betroffenen
Offiziere davon nicht begeistert waren, bedarf eigentlich keiner zusätzlichen
Erwähnung. Die Verkleinerung sollte dadurch gewährleistet werden, dass den
Offizieren angeboten wurde, bei vollem Gehalt in Pension zu gehen. Davon
machten aber hauptsächlich regierungstreue Generäle gebrauch. Des Weiteren wurde die Armee
verkleinert und der zivilen Gerichtsbarkeit untergeordnet. Man kann sagen, dass die Reform dazu beitrug die Abneigung der Militärs
gegenüber der Republik zu fördern. [2]
Das dritte Beispiel ist die Reform
über die Autonomien Kataloniens und des Baskenlandes. Beide Provinzen besaßen einen
starken Nationalismus, der aber eben nicht auf Spanien, sondern auf ihre Provinz bezogen
war. Die Nationalisten dieser beiden Provinzen beriefen sich auf ihre Sprache
und zusätzlich auf ihre Geschichte. Beide Provinzen strebten eine Autonomie an.
[3] Katalonien bekam sie bereits 1932. Das Baskenland bekam die Autonomie kurz
nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges zugesprochen.
Die Armee und die rechten Parteien
waren grundsätzlich gegen jegliche Art von Autonomie, da sie befürchteten, dass
die Einigkeit Spaniens dadurch gefährdet wäre. Dadurch entstand eine
Grundspannung zwischen den rechten Parteien und den beiden Regionen. Diese
entluden sich das erste Mal im Oktober 1934. 1933 hatten die rechten Parteien bei
den Wahlen den Sieg errungen. Als 1934 die CEDA in die Regierung eintrat
[4Hinweis zur CEDA] kam es in Asturien und Katalonien zum Aufstand, da die
Linke dies als „Machtergreifung des Faschismus“ [5] verstanden. Der Aufstand
wurde niedergeschlagen und es kam zur
weiteren Radikalisierung der Rechten und Linken. [6]
Selbstverständlich gab es noch einige weitere Reformen, aber diese
sollen genügen um einen Eindruck davon zu bekommen, mit welchen Schwierigkeiten
diese Vorhaben verbunden waren. Die Reformen versuchten, es so vielen
Interessensgruppen wie möglich recht zu machen. Mit diesem Gedanken im
Hinterkopf war es unmöglich die Reformen sinnvoll umzusetzen. Eine wirkliche
demokratische Basis konnte nicht entstehen. Nach Vilar muss der Bürgerkrieg als
eine Folge aus den sozialen Konflikten gesehen werden. Und damit wären die
missglückten Reformen ein wichtiger Grund für den Aufstand und den
anschließenden Bürgerkrieg. [7][ ][8]