Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Rupprecht, Melanie

 
 

Das Jagdmotiv in der Privatkorrespondenz zwischen Albrecht Achilles von Brandenburg und Ulrich von Württemberg

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  Neben Tieren wurden auch Armbrüste und Zielbolzen verschenkt. Für jedes Präsent wurde automatisch ein Gegengeschenk erwartet. Teilweise wurden in den Briefen sogar ganz explizit Wünsche über Gegenstände und deren Wert geäußert:  

 
Wie dem, ich wil von uwer lieb für das armbrost zweyer guldin wert Rotemburger zillboltz haben [...]
 
    Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 76 (103).  

  Schien einer der Edelmänner das Gegengeschenk vergessen zu haben oder ließ sich zu lange Zeit damit, scheute der andere nicht davor zurück, diese Dedikation entweder einzufordern oder zumindest, meist humorvoll, darauf hinzuweisen:  

 
Duch, lieber herr und sweher, mein ich, üwer lieb wol gewert haben mit guten hunden, so ich uch geschickt, inmaßen ich mit üwer lieb geredt han: ich sihe aber noch kein halbes pferdlin.
 
    Graf Ulrich von Württemberg an Kurfürst Albrecht von Brandenburg, in: Deutsche Privatbriefe. S. 73 (97).  

  Neben dem Austausch von Tieren und Waffen, der zum einen dem Zweck diente den Materialvorrat intakt zu halten und zum anderen freundschaftliche Bindungen zu pflegen und zu festigen, luden sich Ulrich und Albrecht aus eben diesem Grund auch häufig gegenseitig zur Jagd ein. Dieses persönliche Zusammentreffen, das zudem meist auch geschäftlichen Interessen diente, war zudem eine hervorragende Gelegenheit, die eigenen Jagdgebiete vorzuführen. Deren Vorzüge wurden meist schon vorab zusammen mit der Einladung angepriesen:  

 
Es ist hirs und wilpret auf den beden holzen so heimlich worden, das es unmants fleucht, und lest sich nzund sehen, als es vor in der prunft gethan hat.
 
    Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, in: Deutsche Privatbriefe. S.109 (153).  

  Zugleich wurde die Jagdeinladung auch noch für andere Bekannte und Familienmitglieder ausgesprochen. Damit war die Jagd auch ein gesellschaftliches Ereignis, eine Art Familien-treffen, bei dem Netzwerke gepflegt und neue Kontakte aufgebaut wurden.[17]  

  Abschließend kann gesagt werden, dass die Hauptmotivation für die Jagdthe-matik in den Briefen schlicht darin bestand, dass beide Briefpartner begeisterte Jäger wa-ren. Der Austausch von Tieren und Waffen festigte zum einen die Freundschaft von Alb-recht und Ulrich und diente zum anderen dazu, ihren Vorrat intakt zu halten. Aber auch gesellschaftliche Gründe dürfen nicht vernachlässigt werden. Die Jagd bot einen willkommenen Anlass, sich zu treffen und gemeinsamen Vergnügungen nachzugehen.  

  Natürlich ist dies nur eine kurze Abhandlung über das Thema. Eine erschöpfende Ausarbeitung war aufgrund der räumlichen Vorgaben dieser Arbeit in nur sehr engen Grenzen möglich. Eine tiefer gehende Forschung und Ausarbeitung der gegebenen Infor-mationen ist durchaus denkbar.  

Fussnote(n):
[17] Vgl. Kurfürst Albrecht von Brandenburg an Graf Ulrich von Württemberg, ebd. S. 108/ 109 (152).

 
Empfohlene Zitierweise:

Rupprecht, Melanie: Das Jagdmotiv in der Privatkorrespondenz zwischen Albrecht Achilles von Brandenburg und Ulrich von Württemberg, in: Aventinus. Die Historische Internetzeitschrift von Studenten für Studenten [Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06],
www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de/index.php?ausg=1&id=16&subid=2
[Letzter Aufruf am xx.xx.xxxx]

 

Rupprecht, Melanie

Jahrgang 1980, Ausbildung zur Buchhändlerin von 2000 bis 2003, seit 2003 Studium der Diplom-Buchwissenschaft (HF), Betriebswirtschaftslehre und Neueren und Neuesten Geschichte (NF) an der LMU.

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