Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 03 - Wintersemester 06/07)
 

Seelig Florian

 
 

Die 2. (spanische) Republik und der Spanische Bürgerkrieg im Überblick

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Politische Entwicklung während des Krieges

 
  Die Bedeutung der Gruppen, Gewerkschaften und Parteien sollte sich während des Krieges komplett verändern. Auf der nationalistischen Seite ist hier vor allem die Falange zu nennen. Diese war zu Beginn des Krieges fast bedeutungslos. Erst während des Krieges sollte sie einen gewissen Einfluss bekommen, wobei dabei nicht übersehen werden darf, dass Franco diese Partei nur für seine Zwecke instrumentalisierte. [21] Nach der faktischen Machtergreifung festigte Franco seine Stellung während des Krieges, um diesen als alleiniger Herrscher zu beenden. Auf der republikanischen Seite änderte sich das Machtverhältnis zu Gunsten der Kommunisten. Die Anarchisten verloren zunehmend an Einfluss, genauso wie die POUM. [22] Diese Entwicklung sollte in den Maikämpfen in Barcelona ihren Höhepunkt finden. In diesem „Bürgerkrieg im Bürgerkrieg“ [23] bekämpften sich die Kommunisten und die anderen beiden Gruppen untereinander, wobei die Kommunisten faktisch als Sieger aus diesen Kämpfen hervor gingen. Diese Ereignissee führten zu einer Verschlechterung des Klimas innerhalb der Republik. [24][25]  

 

Ausländische Intervention und das Nichteinmischungskomitee

 
  Von Anfang an nahmen Ausländer am Bürgerkrieg teil. Franco wurde massiv von Italien und von Nazideutschland unterstützt, während die Republik Hilfe von Freiwilligen, die in den Internationalen Brigaden organisiert waren, und von der Sowjetunion bekam. Die beiden faschisten Staaten lieferten vor allem Panzer und Flugzeuge an die Aufständische. Außerdem entsandte Mussolini ein Expeditionscorps nach Spanien. Während die Deutschen die Legion Condor nach Spanien schickte.
Die Internationalen Brigaden bestanden aus Freiwilligen verschiedenster Länder (u.a. Russen, Amerikaner, Franzosen, Deutsche, Briten), darunter ein großer Anteil an Kommunisten, die sich als Elitetruppen verstanden und häufig als „Frontfeuerwehr“ eingesetzt wurden. Aus diesem Grund hatten diese Einheiten schwere Verluste hinzunehmen. Die Aufstellung dieser Kampfformationen erfolgte ab Herbst 1936. Im Oktober 1938 wurden die Internationalen Brigaden, als Zeichen des guten Willens und vom Völkerbund überwacht, aufgelöst. [26][27]
Wie die faschistischen Staaten, so lieferte die UdSSR ebenfalls Waffen nach Spanien, nur eben an die Republik. Auch hier waren vor allem die Flugzeuge und die Panzer wichtige Kriegsgüter.
England, das von ihm abhängige Frankreich und die USA wollten sich aus dem Krieg heraushalten. Vor allem die Europäer wollten mit Hilfe eines Nichteinmischungskomitees verhindern, dass aus dem Spanischen ein Europäischer Krieg würde. Sonst wurde auch nichts unternommen, um die Ausländische Intervention zu unterbinden.[28] Ironischer Weise waren auch die Interventionsstaaten - Deutschland, Italien und die Sowjetunion - Teil des Komitees.[29]
 

 

Die Folgen des Krieges

 
  Auch wenn Franco den Krieg für beendet erklärte, gab es dennoch immer wieder Kämpfe in Spanien. Diverse Guerillagruppen führten den Kampf fort. Auch kam es nach dem Krieg zu Massenerschießungen und anderen Verbrechen gegen die ehemaligen Kämpfer der Republik. Kommunisten, Anarchisten und Freimaurer wurden systematisch verfolgt und viele wurden hingerichtet. Ob die Republik, im Falle ihres Sieges, anders gehandelt hätte, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Auch für die Republikaner, denen die Flucht aus Spanien gelungen war, ging der Kampf weiter. Viele kämpften in der französischen Fremdenlegion, sowie in britischen und sowjetischen Verbänden, gegen Hitlerdeutschland.[30]
Spanien selbst war nach dem Krieg verwüstet. Ein Großteil der Produktionsanlagen wurde zerstört. Das Volkseinkommen war 1940 auf den Stand von 1914 gesunken. Eine genaue Anzahl derer, die in diesem Krieg ihr Leben ließen, lässt sich wohl nie ermitteln. [31][32]
 

Fussnote(n):
[21] Die Falange wurde 1933 gegründet. Sie war eine fast bedeutungslose faschistische Partei.. 1934 schloss sie sich mit den Juntas de Ofensiva Nacinal-Syndicalista zusammen, kurz: JONS. Dieser Name wurde auch integriert, sodass die Partei nun Falange Espanola de las JONS hieß. Franco ordnete nun 1937 die Verschmelzung aller Parteien zur Einheitspartei an. Die Partei hieß nun Falange Espanola Tradicionalista y de las JONS. Innerhalb dieser Partei verloren die alten Falangisten, die Mitglieder der ersten Stunde, schnell an Bedeutung. Durch diese Partei vereinigte Franco alle Interessensgruppen der Rechten hinter sich, da er der Führer dieser Partei war, welche wiederum ein Hilfsmittel für ihn war, um seine Macht zu festigen.
[22] Die POUM war eine Marxistische Partei, die von einem ehemaligen Sekretär Trotzkis geführt wurde. Von den Kommunisten wurden die Parteimitglieder aus diesem Grund als Trotzkisten abgestempelt, obwohl die POUM längst keine Kontakte mehr zu Trotzki hatte. Siehe hierzu: Beevor, S. 548.
[23] Beevor, S. 336.
[24] Ebd., S.336- 348.
[25] In vielen Werken findet man die Entwicklung der Politik der beiden Kriegsparteien beschrieben. Vor allem in den Gesamtwerken lässt sich die Entwicklung gut nachvollziehen.
- Hugh, Thomas, The Spanish civil war. London 4. erweiterte Auflage 2003.
[26] Schauff, Frank, Der verspielte Sieg. Sowjetunion, Kommunistische Internationale und Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939. Frankfurt/ Main 2004. S. 176- 195.
[27] Näheres zu den Internationalen Brigaden befindet sich in: Berg, Angela, Die Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg 1936- 1939.Essen 2005.
[28] Bernecker, S. 174.
[29] Beevor, S. 173.
[30] Ebd., S. 512- 529.
[31] Bernecker, S. 175- 176.
[32] Die genauen Todeszahlen sind nicht bekannt und schwanken sehr stark von Autor zu Autor. Deswegen werde ich nicht versuchen, die Zahlen zu vergleichen, da es einfach zu viele Angaben und Unklarheiten über sie gibt.

 
Literatur

Bernecker, Walter L., Spanische Geschichte. Von der Reconquista bis heute. Darmstadt 2002.

Beevor, Antony, Der Spanische Bürgerkrieg. München 2006.

Schauff, Frank, Der verspielte Sieg. Sowjetunion, Kommunistische Internationale und Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939. Frankfurt/ Main 2004.

Vilar, Pierre, Kurze Geschichte zweier Spanien. Der Bürgerkrieg 1936-1939. Berlin 1987.
 

 
Empfohlene Zitierweise:

Seelig Florian: Die 2. (spanische) Republik und der Spanische Bürgerkrieg im Überblick, in: Aventinus. Die Historische Internetzeitschrift von Studenten für Studenten [Ausgabe 03 - Wintersemester 06/07],
www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de/index.php?ausg=3&id=52&subid=48
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Seelig, Florian

studiert seit WiSe 05/06 Neuere/Neueste Geschichte im Hauptfach, mittelalterliche Geschichte und Finnougristik in den Nebenfächern

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