Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 01 - Wintersemester 05/06)
 

Thun, Alexa

 
 

Kleiner Streifzug durch die Geschichte Bayerns. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München

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  Jeden Tag betreten mehrere Hundert Studenten, Professoren und Mitarbeiter die Gebäude der LMU. Sie hetzen die Gänge entlang, immer auf der Suche nach dem richtigen Raum, und laufen gedankenverloren an Skulpturen, Inschriften und Gemälden vorüber. Selbst Studenten des Historischen Seminars sind meist so sehr mit der Geschichte in ihren Köpfen beschäftigt, dass sie die Geschichte vor ihren Augen übersehen. Doch die LMU hat eine durchaus interessante Vergangenheit vorzuweisen, auf die es sich lohnt, wenigstens einen kleinen Blick zu werfen.  

 

Ludwig I.

 
  Als König Ludwig I. die Universität nach München holte, hatte sie bereits 354 Jahre lang jungen Menschen als Bildungsstätte gedient: 1472 als erste Universität Bayerns von Ludwig dem Reichen in Ingolstadt gegründet, 1800 von Kurfürst Maximilian IV., dem späteren König Maximilian I., nach Landshut verlegt, trug sie bei Regierungsantritt Ludwigs I. bereits ihren heutigen Namen: Ludwig nach ihrem Gründer, Maximilian nach dem König, der sie zum ersten Mal verlegte. Hatte der Vater noch Bedenken gegen einen studentischen Unruheherd in unmittelbarer Nähe zur Residenz gehegt, war eine der ersten Amtshandlungen Ludwigs I. der Auftrag zur Verlegung der Uni nach München gewesen. Im April 1826 wurde Eduard von Schenk mit dieser Aufgabe betraut. Bereits wenige Monate später, am 15. November 1826, fand die Eröffnungsfeier mit einer Rede des Rektors Leonhard von Dresch statt. Die Universität war in den Räumen des ehemaligen Jesuitenkollegs an der Michaeliskirche untergebracht.
Vier Jahre später führte die Pariser Julirevolution auch in Deutschland zu Aufregung und es kam zu Dezemberunruhen durch Studenten, die sich - ebenso wie einige Dozenten - in den folgenden Jahren zunehmend radikalisierten. Der konservative Wandel in Ludwigs Regierungsstil als Reaktion hierauf konnte allerdings auch nicht verhindern, dass 1848 die Affaire um Lola Montez und die erneute Unruhe, die sich nach dem Pariser Thronsturz auch in Deutschland verbreitete, zu einer politischen Revolution führten, die Ludwig am 19. März 1848 abdanken ließ.
Doch trotz der politischen Konflikte unter Ludwig beauftragte er 1832 Friedrich von Gärtner mit dem Bau des heutigen LMU-Hauptgebäudes, in das die Universität wenige Jahre später umzog.
 

 

Maximilian II. und die Prinzregentenzeit

 
  Unter Ludwigs Sohn Maximilian wurde Bildung und Wissenschaft nun zum wesentlichen Bestandteil der Politik, da Bayern zum kulturellen Zentrum des Reiches werden sollte. Besonderes Interesse brachte Maximilian II. für die Geschichtswissenschaft auf und so wurde unter ihm Ende der 1850er das Historische Seminar gegründet. 1900 entstanden - nun bereits unter Prinzregent Luitpold, dem Nachfolger Ludwigs II. und Bruder Maximilians II. - das Seminar für Alte Geschichte, 1887 das Archäologische Seminar und 1909 das Kunsthistorische Seminar.
Wenige Jahre später brach der erste Weltkrieg aus und Bildungspolitik rückte in den Hintergrund. Die Universität bekannte sich loyal zum Reich und viele junge Männer zogen in den Krieg.
 

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