Ausgabe 04
Wintersemester 07/08
 
Die Historische Internetzeitschrift Von Studierenden für Studierende
 
  Aus dem Archiv (Ausgabe 02 - Sommersemester 06)
 

Schnupp, Stefan

 
 

König Maximilian II. von Bayern. Seine Persönlichkeit und seine Einflussnahme auf die bayerische Politik

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3. Der Umgang mit der deutschen Frage

Bereits in seiner Thronrede vom 22.März 1848, mit der er den Reformlandtag eröffnete, legte Maximilian ein Bekenntnis zur Deutschen Einheit [38] ab. So nahm er anfangs auch regen Anteil an den Ereignissen in Frankfurt. Er entwarf eine Gesamtdeutsche Verfassung, mit einem Dreierdirektorium an der Spitze und einem Zwei-Kammer-Parlament, die aber abgelehnt wurde. Grundidee dieser Verfassung war die sogenannte "Triaspolitik". Bei der Verwirklichung dieser sollte Deutschland von den Großmächten Österreich und Preußen und einer dritten Macht geführt werden, die sich aus dem Zusammenschluss der Mittelmächte unter der Führung Bayerns ergeben hätte. Die Eigenständigkeit der Länder sollte dabei erhalten bleiben. Die Grundtheorie, die auf der Großdeutschen Lösung  basierte, verfolgte Maximilian bis zu seinem Tode 1864. Der Haken der Triaspolitik bestand darin, dass sie keine Unterstützung beim Volk genoss, dem er seine Politik nicht verständlich machen konnte, wodurch sie immer als "feudalistische Schaukeldiplomatie" [39] dastand.
Seine Politik sollte vor allem durch von der Pfordten verfochten werden, der an Bismarck scheiterte. Auch die immer wieder versuchte Reform des Deutschen Bundes scheiterte an der Ablehnung der beiden Großmächte. Maximilian und von der Pfordten versuchten zwar immer wieder einen Ausgleich zwischen Österreich und Preußen herzustellen, aber es gelang nicht.
Die Schleswig-Holstein-Krise [40], die 1863 durch dänische Annexion Schleswig und der daraus resultierenden  Verletzung der Londoner Protokolle [41], führte schließlich zum Krieg. Maximilian setzte sich dabei für die Erbrechte des Herzogs von Augustenburg ein. Als sich die nach Holstein entsandten Bundestruppen nicht dem Oberbefehl der Großmächte unterstellen wollten, entsandte Kaiser Franz Joseph Erzherzog Albrecht am 3. März 1864 nach München, um die drohenden Kampfhandlungen zu vermeiden und die diplomatische Aktivität des bayerischen Königs zu bremsen. Am 9.März brach Maximilian zusammen und starb am folgenden Tag. Auf der während den Gesprächen vereinbarten Konferenz in Würzburg, Mitte März, einigte man sich auf den Verzicht von Gewaltanwendung und einer Erbrechtsprüfung der Ansprüche des Herzogs von Augustenburg.
Das endgültige Scheitern von Maximilians Triaspolitik zeigte sich 1866, als Österreich im Deutschen Bruderkrieg von Preußen besiegt wurde. Daraufhin wurde der Deutsche Bund aufgelöst.

 

 

III. Nachwirkungen von Maximilian Regierung

 
  Nach seinem Tode übernahm sein ältester Sohn Ludwig die Regierung [42]. Mit seinen 18 Jahren war er noch vollkommen unvorbereitet auf die Regierungsgeschäfte. Doch er versuchte die Politik seines Vaters fortzuführen. Dies misslang aber gänzlich. Nach dem deutschen Bruderkrieg 1866 trat von der Pfordten zurück. Er war nach dem Thronwechsel von Ludwig gebeten worden noch einmal die Regierung zu übernehmen. Damit war Maximilians Idee endgültig gescheitert und Bayern musste sich 1871 dem von Preußen dominierten Deutschland anschließen. Ob es, wenn Maximilian noch gelebt hätte, anders gekommen wäre, bleibt fraglich.
Doch weniger Maximilians Politik hatte Nachwirkungen, als die Förderung der Wissenschaften und der Kunst, so ist die Berufung der "Nordlichter" bis heute ein Begriff geblieben [43]. Historische Kommission und Maximilianeum gibt es genauso wie die Maximiliansstraße, die von seiner Geschichtsliebe und dem Zeitgeist zeugt, noch heute.
 

Fussnote(n):
[38] Spindler Handbuch, S. 238-243 u. 246-249.
[39] Schäfer Max II., S. 75.
[40] Spindler Handbuch, S. 249-251.
[41] Es wurde 1852 von den europäischen Großmächten und Dänemark unterzeichnet und garantierte die Selbstständigkeit und die Zusammengehörigkeit der Fürstentümer von Schleswig und Holstein.
[42] Hubensteiner Bay. Geschichte, S. 412-417.
[43] Bosl, Karl: Bayerische Geschichte, München 1980. S. 182-183.

 
Literaturverzeichnis
  • Bosl, Karl: Bayerische Geschichte, München 1980.
  • von Bayern, Adalbert: Als die Residenz noch Residenz war, München 1982².
  • Dirrigl, Michael: Maximilian II. Teil 1, München 1984.
  • Hubensteiner, Benno: Bayerische Geschichte, München 1999².
  • Schäfer, Martin: Maximilian II, München 1989.
  • Spindler, Max: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd IV: Das neue Bayern 1800-1970, Teilbd. 1 , München 1974.
 

 
Empfohlene Zitierweise:

Schnupp, Stefan: König Maximilian II. von Bayern. Seine Persönlichkeit und seine Einflussnahme auf die bayerische Politik, in: Aventinus. Die Historische Internetzeitschrift von Studenten für Studenten [Ausgabe 02 - Sommersemester 06],
www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de/index.php?ausg=2&id=39&subid=29
[Letzter Aufruf am xx.xx.xxxx]

 

Schnupp, Stefan

Geboren am 06.08.1984
studiert Magister NNG, BG, KG seit WiSe 04/05
Chefredakteur von Aventinus

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