Dietrich, Marion
Die Katastrophe vor Rom 1167

Einleitung

Für Kaiser Friedrich Barbarossa war Italien während seiner Regierungszeit, insbesondere seine Expansionsziele betreffend, von jeher besonders bedeutend. Dies belegen schon allein seine zahlreichen Italienzüge, welche die Bemühungen zum Ausdruck bringen, das südlich gelegene Reich in das eigene einzugliedern. Barbarossas Aktivitäten erstreckten sich über die Jahre 1152 bis 1190 und bestanden wiederholt aus militärisch-kriegerischen Anstrengungen, die sich vor allem gegen die Stadt Mailand richteten. Mit dem Tod Wilhelms I. von Sizilien eröffnete sich dem staufischen Kaiser die Möglichkeit einen bedeutenden Sieg in Italien zu erringen, so dass er die Chance ergriff und mit seinen Gefolgsleuten in Richtung Süden zog, wohl auch, um die bisher ungeklärte Kirchenfrage zu lösen. Der vierte Italienzug wurde allerdings zum Wendepunkt der staufischen Italienpolitik. Eine todbringende Seuche, welche im August 1167 den Großteil der vor Rom lagernden Truppen dahinraffte, schwächte die Position des Kaisers derart, dass er gezwungen wurde, von seinen Eroberungsplänen abzulassen und letztendlich nach Deutschland zurückzukehren.

1. Barbarossas Italienpolitik und die Ereignisse vor der Katastrophe im Jahre 1167 

Will man das Ausmaß der Katastrophe vor Rom verstehen, die Ferdinand Opll zu den „einschneidenden Ereignissen der Regierung Kaiser Friedrich Barbarossas“[1] zählt, sollte man zunächst das politische Geschehen bis zum August 1167 betrachten und insgesamt versuchen die Italienpolitik des staufischen Herrschers zu bewerten.

Barbarossa unternahm bis zum Jahre 1184 mit seinen Truppen sechs Italienzüge oder so genannte expeditiones[2], wobei schon die Anzahl seiner Unternehmungen anzeigt, welche nicht ganz unbedeutende Rolle das Reich im Süden für ihn wohl gehabt haben mag. Zum einen lässt sich das verstärkte Interesse des Kaisers an Italien auf die ungelöste Kirchenfrage zurückführen, die durch das ab 1159 auftretende Schisma entstanden war. Rom, als Zentrum des (westlichen) christlichen Glaubens, war zu einem wichtigen machtpolitischen Symbol geworden. Als weiteren Grund führt Opll die „wirtschaftliche Bedeutung dieser südlich der Alpen gelegenen Zonen“[3] auf. Bernhard Töpfer erwähnt in seinen Ausführungen zu den „Grundlinien der Politik Friedrich Barbarossas“[4], dass Barbarossa seine geschwächte Position im deutschen Reich durch finanzielle Einnahmen stärken wollte. Dabei variierten die Motive für die jeweiligen Italienzüge sehr oft, so dass die kaiserliche Intention in dieser Angelegenheit trotz ihrer stets militärischen Ausrichtung im Grunde durch Uneinheitlichkeit gekennzeichnet war.[5] Stand während des ersten Italienzuges noch seine eigene Kaiserkrönung in Rom im Mittelpunkt[6], wurde für Barbarossa die kriegerische Eroberung in den nächsten Zügen zum Hauptziel. Dabei ging es vor allem um die Stadt Mailand[7] und um Sizilien. Töpfer spricht davon, dass sich in den politischen Aktivitäten Barbarossas eine „neue Akzentuierung“[8] abzeichnete, welche sich als „Ausbau des Krongutes im regnum Teutonicum“[9] artikulierte.

Auch im Oktober 1166 brach Kaiser Friedrich Barbarossa in Richtung Süden auf, weil er seine Chancen für einen Sieg über das Königreich Sizilien als überdurchschnittlich gut ansah. Grund hierfür mag wohl der Tod König Wilhelms I. von Sizilien gewesen sein, welcher allerdings auch eine antistaufische Koalition möglich gemacht hatte.[10] Somit war es sowohl die Aussicht auf einen erfolgreichen Feldzug im Süden, als auch die Furcht davor, Kaiser Manuel könne in Italien durch das Bündnis mit Alexander III. mehr und mehr Einfluss gewinnen, die Barbarossa zu seiner vierten Expedition motivierte.

Wie schon in den vorangegangenen Zügen, bewegte sich der staufische Kaiser mit seinen Truppen über den Brennerpass, wobei ihm der Weg von Trient nach Verona durch die so genannte Lega Veronese versperrt blieb. Barbarossa musste letztendlich auf einen anderen Pfad ausweichen und bekam damit schon sehr früh zu spüren, in welchem Maße sich die Situation im Süden seit seinem letzten Besuch gewandelt hatte. Derartige Veränderungen waren Konsequenzen aus den „rigorosen Maßnahmen der staufischen Reichsverwaltung“[11], welche die Opposition in den Städten hervorrief.[12] In Imola eilte der Kaiser sein Heer und entsandte seine Reichslegaten Christian von Mainz und Rainald von Dassel nach Mittelitalien[13], er selbst wollte in Richtung Adriaküste vorrücken. Während die Legaten sich anfangs noch getrennt voneinander in den Gebieten bewegten, errangen sie dann gemeinsam im Mai 1167 bei Tusculum einen Sieg über die römischen Truppen. Der Kaiser war in der Zwischenzeit mit der Belagerung Anconas, einer Stadt im „offenen Aufruhr gegen die Reichsherrschaft“[14], befasst gewesen, die drei Wochen lang angedauert hatte und zunächst nicht unbedingt Erfolg versprechend gewesen war. Letztendlich konnte er sie auch nicht erobern[15], und die Situation für das kaiserliche Heer bei Ancona wird angesichts der Gründung des lombardischen Städtebundes als „prekär“[16] beschrieben. Nachdem Barbarossa vom Sieg der Legaten in Tusculum erfahren hatte, bewegte er sich zunächst weiter nach Apulien. Dass er schließlich den Weg nach Rom antrat wird in der Literatur sehr oft auf das Drängen Papst Paschalis’ III. zurückgeführt, der auf eine Lösung der Kirchenfrage zu seinen Gunsten hoffte.[17] Rainald von Dassel und Christian von Mainz hatten das Lager nordwestlich von Rom aufgeschlagen, wo Friedrich Barbarossa Mitte Juli 1167 eintraf und sich auf dem Monte Mario niederließ. Er begann sogleich mit den Kämpfen gegen die römischen Stadtbewohner, welche schon zuvor von den Reichslegaten belagert worden waren. Aufgrund der Unruhen floh Alexander III. aus Rom, den Tiber hinab nach Benevent[18]. Wichtige Punkte innerhalb der Stadtmauern wurden von dem staufischen Heer besetzt, so etwa der Platz vor S. Peter und die Säulenhallen.[19] Die Kirche S. Maria in Turri, ein an S. Peter angrenzender klerikaler Bau, wurde in Brand gesteckt, um die feindlichen Truppen auf dem Dom zum Aufgeben zu zwingen.[20] Diese ergaben sich darauf und am folgenden Tag, den 30. Juli, wurde Papst Paschalis im Petersdom inthronisiert und Barbarossa zusammen mit seiner Frau Beatrix am 1. August zum Kaiser gekrönt.[21] Außerdem wurde ein Vertrag mit den Römern geschlossen, in dem der staufische Herrscher den Bestand des Senats gewährleistete, die Römer allerdings umgekehrt ihre Unterstützung versprachen.[22] Damit war für Barbarossa ein Höhepunkt in seiner Italienpolitik erreicht, wobei sich das Blatt schon am nächsten Tag wenden sollte.

2. Quellenanalytischer Teil 

War die Italienpolitik Kaiser Friedrich Barbarossas und die Vorgeschichte der Katastrophe vor Rom im letzten Teil Gegenstand der Untersuchung, soll im Folgenden die plötzliche Ausbreitung der Seuche und ihr Krankheitsbild analysiert werden. Dabei werden die überlieferten Quellenberichte heranzuziehen und miteinander zu vergleichen sein. Den Anfang macht ein Text von Otto und Acerbus Morena, welchem nach Heinz Krieg eine „besondere Bedeutung“[23] zukommt. Im Unterschied zu den Werken der staufischen Chronik sei das italienische Quellenmaterial von einer „ penible[n] Detailliertheit bei der Schilderung des Geschehens“[24] und daher also auch brauchbarer[25]

2.1 Ausbruch und Symptome der Epidemie von 1167

2.1.1 Otto und Acerbus Morena und ihr anonymer Fortsetzer

Nachweislich verfasste der 1111 geborene Lodeser Otto Morena mit seinem Sohn Acerbus einen Bericht über die Taten Friedrich Barbarossas. Die Aufzeichnungen setzen 1153 ein und enden 1168. Acerbus war in den Jahren 1162 bis 1164 als Autor beteiligt, zog dann allerdings 1167 mit dem Kaiser in einen Kampf gegen Mailand und Rom und wurde, wie so viele andere, ein Opfer der Epidemie im August 1167. Die Ereignisse während der Katastrophe werden von einem anonymen Fortsetzer beschrieben, welcher entweder der noch lebende Otto selbst (mit veränderter Haltung gegenüber dem Kaiser) oder ein dritter Autor gewesen ist.[26]

Der namentlich nicht genannte Verfasser schildert im Vorfeld noch, wie treu Acerbus Kaiser Barbarossa ergeben war und dass jener in Rom per plures dies innumerabiles fidelitates imperatori factas suscepit[27], verweist dann allerdings auf die zeitgleich ausbrechende Seuche:

Interea dum hec Rome agitabantur, ecce quedem maxima et mirabilis atque mortalis pestilentia super imperatorem eiusque totum exercitum divino miraculo accidit […].[28]

Wichtig erscheint dem Verfasser die Wetterlage, denn während am Morgen noch alles sehr heiter ist (in mane maxima celi serenitas foret[29]), ergießen sich plötzlich große Wassermassen vom Himmel (statim quasi in ictu oculi mirabiliter pluere cepit[30]). Interessanterweise verwendet der anonyme Autor hier, wie in den einleitenden Sätzen, Begriffe wie „Wunder“ (miraculum) oder „wundersam/wunderbar“ (mirabiliter), welche einerseits das Unfassbare der Situation andeuten, andererseits vielleicht auch einen sakralen, biblischen Bezug herstellen sollen.[31] Nach dem Unwetter breitete sich sofort eine Krankheit über das kaiserliche Heer aus (Statimque infirmitas super imperatoris exercitum talis excrevit[32]) und der Autor betont an dieser Stelle, dass die Seuche die Truppen Barbarossas so schnell befiel – es waren sowohl equites (Ritter) als auch pedites (Fußsoldaten) und scutiferi (Schildträger/Knappen) betroffen – dass man sie kaum innerhalb eines ganzen Tages begraben konnte (vix per totam diem sepeliri poterant[33]). Die Krankheit muss nach der Beschreibung des anonymen Fortsetzers sehr schnell zum Tod geführt haben, denn er weist darauf hin, dass viele Menschen im Lager, anfangs noch gesund, schon bald per viam eundo vel parum iacendo der tödlichen Pest erlagen.[34]

Zu den Symptomen wird in diesem Text wenig gesagt, im Grunde bleibt es bei der Äußerung, es handele sich um eine mortalis pestilentia[35], eine tödliche Seuche. Lediglich in Verbindung mit der Leidensgeschichte des Acerbus Morena, der auch erkrankte, wird Fieber als Krankheitszeichen erwähnt (Iam dictus namque Acerbus cum apud Romam febricitari [sic!] cepisset […][36]). Es ist davon auszugehen, dass sich wegen der vielen unbestatteten Toten und einer Verschlechterung der hygienischen Verhältnisse, ein sehr starker Geruch im Lager ausgebreitet hatte.[37] Gottfried von Viterbo, der im nächsten Abschnitt behandelt werden soll, schildert in diesem Zusammenhang mehr.

2.1.2 Gottfried von Viterbo

Gottfried von Viterbo beschrieb in den Gesta Frederici die Taten des staufischen Kaisers in den Jahren 1155 bis 1180. Somit hielt er auch fest, was sich im Jahre 1167 vor Rom ereignete. Zur Beurteilung Gottfrieds von Viterbo ist Gerhard Baaken ins Feld zu führen, der in seinem Aufsatz über den Geschichtsschreiber hervorhebt, dass jener zwar behauptet, viele Reisen unternommen zu haben und unmittelbar am historischen Geschehen beteiligt gewesen zu sein, dies allerdings in „einem argen Missverhältnis zu Inhalt und literarischen Wert dessen“ stünde.[38] Trotz dieser Einschätzung verweist Baaken aber auch darauf, dass es doch problematisch wäre, Viterbo, der nachweislich am vierten Italienzug Barbarossas teilgenommen hat[39], als Verfasser von Unwahrheiten zu bezeichnen.[40] Gerade weil sich Peter Herde in seiner Studie über den Ausbruch der Seuche im August 1167 im Hinblick auf die Symptome mit Gottfried von Viterbo auseinandergesetzt hat und zu überzeugenden Ergebnissen gekommen ist, sollen die Beschreibungen Viterbos aus den Gesta Friderici nun erneut untersucht werden.

Einleitend gibt Gottfried von Viterbo Auskunft über die Sternkonstellation[41], mit der er auf den Aspekt des Fiebers (febre[42]) zu sprechen kommt und mit dem Tod/Sterben (mori[43]) in Verbindung bringt. Dieses Fieber erwähnt Gottfried sehr oft in seinem Text und beschreibt zudem, welche Schmerzen es verursacht haben musste (Febribus innumeris infligere sepe dolores[44]). Er schreibt, dass der Krieger, den die Stadt Rom noch gestern gefürchtet hätte, schon bald an der Seuche zugrunde gegangen wäre (Miles febre perit, quem metuebat [Roma] heri[45]) und betont damit die rasche Ausbreitung der Epidemie. Genauso wie Acerbus und Otto Morena (bzw. Fortsetzer) berichtet er von einem Unwetter, das ab australi (…) cum fulgure zona[46] in die Gegend des aufgeschlagenen Lagers gezogen sei. Ähnlich wie bei dem anonymen Fortsetzer des Morena-Berichts wird hier auf die plötzliche Veränderung der Wetterbedingungen verwiesen, denn spricht Viterbo zu Beginn dieser Passage noch von einer eigentümlichen Hitze (calore[47]), erwähnt er im folgenden sinkende Temperaturen (fugiente calore/veniente rigore[48]) und Regen (omnis homo madidus[49]). Hinsichtlich der Krankheitssymptome führt Viterbo neben dem mehrmalig erwähnten Fieber an, dass der Kopf, die Eingeweide und die Beine schmerzten: Et caput ex more, viscera, crura dolent.[50] Zentrales Element in Viterbos Beschreibung bildet der fetor, der Gestank, auf den in einem eigenen Vers näher eingegangen wird:

Fetor ab infirmis nimis intollerabilis exit;

Fetet equus, plus fetet homo, fetet quoque vestis,

fetet iter nimium, fetet ubique domus.

Cum fetoris honus non possent agmina ferre,

cedit [imperator] ad irrigua laudata cacumina terre;[51]

Nicht nur stank also, diesen Schilderungen zufolge, der Mensch, sondern auch Pferde (equus) und Kleidung (vestis), Wege und Innenräume eines Gebäudes (fetet ubique domus), was die Gefährten daran hindert sich wegzubewegen.[52] Der Kaiser, so heißt es im letzten Satz dieses Abschnitts, zog sich deshalb auf die Gipfel des Landes (cacumina terre[53]) zurück. Zu der starken Geruchsbelastung kam, nach Gottfried, noch ein weiterer die Katastrophe beschleunigender Faktor hinzu: das Fehlen von medizinischen Mitteln bzw. Ärzten, was in der Frage Qui poterunt medici solacia solvere plena?, wie also die Ärzte mit Hilfsmitteln ganz von der Krankheit befreien können, deutlich zum Ausdruck kommt. Jene, denen der Kaiser noch im Vorfeld den Auftrag gab Tragen zu bauen (feretra faciant[54]), antworteten u.a. mit der Frage wo die Ärzte seien (Quis dabit hiis medicos?[55]) und wer frisches Wasser bringen wird (omnia quis gelidus fons adaquare feret[56]).

2.1.3 Annales Colonienses und Annales Cameracenses

War es für die vorangegangenen Schriftquellen charakteristisch, dass sich ihre Autoren auf eine bestimmte Zeitspanne beschränkten, sollen nun Annalen untersucht werden, in denen die Ereignisse eines Jahres protokollarisch und deshalb weniger detailliert festgehalten wurden. Obwohl es dabei, wie schon erwähnt, um ein weniger tiefes Eindringen in die Materie geht, ist die Beschäftigung mit den zwei ausgewählten Jahrbüchern im Vergleich zu den übrigen Quellen aufschlussreich.

Vergleichsweise nüchtern wird in den Annales Maximi Colonienses von dem Ausbruch einer clades et pestilentia[57] (Krankheit und Seuche) gesprochen, was sich nach dem Vertragsabschluss Barbarossas mit den Römern ereignete (His ita prospere et laudabiter gestis[58]). Im Unterschied zu den bereits diskutierten Autoren wird hier kein Wort über die Hitze und das darauf folgende Unwetter verloren. Allerdings findet sich ein Verweis auf eine Bibelstelle (ut in Ezechiele legitur[59]), welche das einerseits schicksalhafte Moment hervorhebt, aber auch die Theorie einer göttlichen Strafe[60] erstmals in Betracht zieht. Ausdruck findet diese Idee im Text in den Formulierungen, welche beschreiben, dass die Epidemie a sanctuario incipiens, omnes pene sacerdotis ordinis dignitates deiecit[61], also sich von dem Heiligtum aus verbreitete und alle Männer von Rang und Würde des priesterlichen Ordens niederstreckte. Über die Symptome ist hier wenig zu lesen, lediglich findet sich die Äußerung, die Krankheit sei in den römischen Gebieten schon immer amica[62], vertraut oder wie es in der Übersetzung von Karl Platner zu finden ist „heimisch“[63], gewesen. Wie schon Herde bemerkt, zeichnet sich die Chronik durch eine detaillierte Aufzählung der „prominenten“ Opfer aus. So finden sich, ähnlich wie im Morena-Bericht, neben den häufiger genannten Großen Rainald von Dassel, Friedrich von Schwaben und Herzog Welf, auch die Namen des Bischof von Lüttich und Daniel von Prag.[64]

Die Annales Cameracenses erwähnen die meteorologischen Umstände betreffend, einen von den Bergen aufziehenden „schlimmen“ (tetra bzw. taetra) Nebel (a montibus ingens et tetra nebula advolans[65]), der das gesamte Tal bedeckte (omnem vallem occupans[66]). Ein Vorzeichen[67], das den Kaiser dazu veranlasste, seine Gefährten zum Aufbruch aufzufordern und zwar nicht ohne den Hinweis auf die bevorstehende Gefahr: Discedamus citius a loco isto, ne ab hostibus nostris occupemur dolo, neque nos inficiat praesens pestis atque corruptio[68]. Über die Krankheitssymptome der Seuche und mögliche, diese begünstigende Faktoren erfährt man wenig. Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings, was über Rainald von Dassel gesagt wird. Er habe mit vielen anderen Gefährten, im Gegensatz zum Kaiser, in der Talsenke ausgeharrt und sei daher schneller gestorben.[69] Eine Ansteckungsgefahr lokalisiert der Autor damit im Tal, was sich schon dadurch erklären lässt, dass sich dort das Lager mit sehr vielen Menschen befand und die hygenischen Bedingungen miserabel gewesen sein müssen. Nachdem der Nebel abgezogen sei, hätte sich ein faetor intolerabilis[70], ein unerträglicher Gestank[71] über die Erde ausgebreitet. Dieser Gestank habe dann im Folgenden die „ausgelaugten“[72] Körper (ieiunantium omnium corpora[73]) mit Eiter infiziert. Ähnlich also, wie im Bericht des Gottfried von Viterbo, spielt hier die Ausbreitung eines unangenehmen Geruchs, eine bedeutende Rolle.

2.1.4 Kardinal Boso - Vita Alexandri III.

Bosos Vita Alexanders III. ist Teil der Liber Pontificalis, einer Abhandlung über Päpste, welche zeitlich im 9. Jahrhundert einsetzt und 1178 mit dem Einzug Alexanders III. in Rom endet.

Zeichneten sich (was vor allem unter Punkt 2.2 noch zu behandeln sein wird) die bereits vorgestellten Quellen auch dadurch aus, dass sie Kaiser Barbarossa wohlwollend gesonnen waren, soll nun ein Zeitgenosse mit anderer Einstellung gegenüber dem staufischen Herrscher ins Feld geführt werden. Wie schon im vorangegangenen Text erwähnt, führt Boso in seinem biographischen Werk über das Leben Alexanders III. ein bestimmtes Erklärungsschema an, das den Ausbruch der Epidemie begründen soll. Als Anhänger Alexanders bezieht er auch in den Schilderungen über die Katastrophe vor Rom klar für ihn Position, indem er die Seuche mit dem Zorn Gottes in Verbindung bringt, den Barbarossa durch die Zerstörung von Kirchen und mangelnde Gottesfurcht heraufbeschworen hätte (iratus est ei Dominus cum beato Petro cuius ecclesiam incendere, Dei timore postpositio[74]). Dies, so Boso, habe eine den Tod plötzlich auslösende Seuche verursacht (Inmisit enim tantam subitanee mortis pestilentiam in eius exercitum[75]), welche sämtliche ‘Großen’ und selbst Fürsten zu Tode kommen ließ (universi maiores ipsius principes […] morte subitanea corruerent et miserabiliter morerentur[76]). In diesem Zusammenhang betont der Autor, dass es sich bei den Opfern um Menschen handelte, die sich in Opposition zur Kirche also zu Alexander befanden (qui secum Ecclesie adversabantur[77]). Einen raschen Abzug des Kaisers erwähnt auch er, wobei dies erst in 2.2 näher zu untersuchen sein wird. Über Symptome und wetterbedingte Gründe sagt der Text nichts, doch ähnlich wie in zuvor behandelten Quellen werden einige Opfer namentlich aufgeführt.[78] Vor allem in Bezug auf die im Jahre 1167 noch vorherrschende Kirchenfrage ist der Text interessant, weil er die Ereignisse im August sehr stark an diese Thematik bindet.

2.1.5 Forschungsdiskussion und Zusammenfassung

Lange Zeit gab es in der Forschung einen Konsens darüber, dass es sich bei der Katastrophe vor Rom um eine, in manchen italienischen Gebieten durchaus häufig auftretende, Malaria gehandelt haben müsse.[79] Doch wird aus der knappen Untersuchung ausgewählter Quellen schnell klar, dass von zeitgenössischer Seite keine klare Benennung einer solchen Krankheit stattfindet. Lediglich in den Annales Maximi Colonienses wird erwähnt, dass es sich um etwas handelt, das typischerweise in Italien auftritt. Peter Herde hat versucht, die Krankheitszeichen der Epidemie anhand des Quellenmaterials neu zu bewerten. Dabei kommt er zu der Erkenntnis, dass man Malaria als Hauptursache des Massensterbens eigentlich ausschließen müsse. Die Gründe dafür lägen einesteils darin, dass einzelne Symptome, die in den Quellen beschrieben wurden, auf eine Malaria nicht zutreffen würden. Der, gerade bei Gottfried von Viterbo beschriebene, starke Gestank, der sich überall ausgebreitet hätte, sei für Malaria nicht typisch.[80] Herde geht daher von einem „multifaktoriellen epidemiologischen Vorgang“[81] aus, einer Kombination aus mehreren Krankheiten also, wie z.B. Malaria und bakterieller Ruhr. Die Gründe für den Ausbruch der Seuche hängen sicherlich mit den sich verändernden Wetterbedingungen (und einer Verschlechterung der hygienischen Verhältnisse) zusammen. Denn, abgesehen von der Kölner Königschronik und der Vita Alexandri, beziehen sich alle besprochenen Quellen auf meteorologische Umstände, die letztendlich Auslöser oder Vorboten der Epidemie gewesen seien. Insgesamt sind die angegebenen Ursachen, soweit sie im Text auftauchen, jedoch vielfältig und hängen auch von der Einstellung des Verfassers zum staufischen Herrscher ab. Die letzte Untersuchung des Quellenberichts von Kardinal Boso sollte dies deutlich gemacht haben, hebt der Bericht doch einen theologischen Aspekt hervor. In Anbetracht der zahlreichen, u.a. auch „prominenten“ Opfer, die in den Quellen Erwähnung finden, stellt sich die Frage nach Barbarossas Position. Sein politisches Vorgehen und sein Verhalten in den Augusttagen im Jahre 1167 soll Thema des nächsten Abschnitts sein, genauso wie die Konsequenzen, die sich aus den Ereignissen ergaben.

2.2 Das politische Verhalten Barbarossas und die Folgen der Katastrophe vor Rom

2.2.1 Acerbus und Otto Morena bzw. ihr anonymer Fortsetzer

Die Zahl der Opfer, welche an der Epidemie im Jahre 1167 zugrunde gingen, dürfte hoch gewesen sein[82] und unweigerlich die Position Kaiser Barbarossas in Italien zunächst geschwächt haben. Um die Auseinandersetzung mit der Katastrophe vor Rom noch zu vertiefen, bietet es sich daher an, anhand des Quellenmaterials, die Folgen des Massensterbens für den staufischen Kaiser zu untersuchen und sein Verhalten in dieser Zeit in Augenschein zu nehmen.

Dem Morena-Bericht zufolge, sah der Kaiser viele seiner Gefährten krank werden und schließlich sterben[83], so dass er beschloß, in Richtung Tuscien abzuwandern (ac versus Tusciam remeare cepit[84]). Auffällig ist, dass an dieser Stelle alle gesellschaftlichen Schichten, von den Fürsten (principes) bis zu den Schildknappen (scutiferos), aufgezählt werden. Damit wird hervorgehoben, dass die Krankheit, sämtliche sozialen Barrieren durchbrechend, nicht nur das Fußvolk ergriff, sondern eben auch höhergestellte Persönlichkeiten dahinraffte. Gleichzeitig drückt die Beschreibung die Gefahr aus, welche dem Kaiser aus seiner Beobachterposition heraus schnell bewusst geworden sein musste. Im Folgenden wird Barbarossas Versuch geschildert durch die Stadt Pontremoli zu ziehen, was ihm allerdings nicht gewährt wurde, so dass er auf ein „Küstengebiet“ (versus marinam partem[85]) ausweichen musste. Begleitet und unterstützt wird er bei seiner weiteren Reise von dem Markgrafen Obizo Malaspina, der in dieser Zeit eine wichtige Rolle für den Kaiser gespielt haben muss[86]. Zusammen mit ihm und anderen Markgrafen und Grafen - so wird es im Bericht Morenas beschrieben - verwüsteten sie Rosate, Abbiategrosso, Magenta und Corbetta, sowie viele Orte der Mailänder nahe bei Tessin.[87] Eine Schwächung der kaiserlichen Position wird im Text zwar dadurch angedeutet, dass die Zahl der Opfer genannt wird und die Spätfolgen für die Überlebenden beschrieben werden. Der weitere Bericht vermittelt jedoch den Eindruck, dass Barbarossas Kampfeswille bisweilen ungebremst gewesen war, wird doch von zahlreichen Plünderungszügen[88] gesprochen. Allerdings kehrte der staufische Herrscher letztendlich privatim[89], also heimlich, nach Deutschland zurück, so dass nur sehr wenige vertraute Lombarden davon wussten.[90] Eine unbemerkte Flucht also, die ahnen lässt, in welcher schwierigen Lage sich der Kaiser befunden haben muss. Diese Situation war eine direkte Folge der Katastrophe vor Rom.

2.2.2 Kardinal Boso – Vita Alexandri III.

Boso schildert in seiner Darstellung, dass sich Barbarossa, nachdem er sich mit den Römern geeinigt hatte am 6. August zurückzog (et VII idus augusti sine manifesta confusione recessit[91]). Dabei wird nichts Genaueres über die Einigung mit den Römern gesagt (cum Romanis utcumque composuit[92]), allerdings ist davon auszugehen, dass es sich dabei um den Anfang August geschlossenen Pakt mit dem römischen Senat handelte.[93] Nachweislich stellte Friedrich Barbarossa am 6. August auf dem Monte Mario noch eine Urkunde aus[94], weshalb eine Abreise kurz nach diesem Datum wahrscheinlich ist, wenn auch eine Rückdatierung dieses schriftlichen Dokuments nicht ausgeschlossen werden kann. Der Kaiser verließ in jedem Fall bald das Lager und damit viele Tote („einen Haufen an Toten“) wie es Boso berichtet (post se mortuorum stragem cum mestita relinquere cogebatur[95]). Als der staufische Herrscher dann in Schmerz und Trauer über die Gestorbenen und Geschwächten (cum luctu morientium et infirmorum gemitibus[96]) nach Luca kam, war der Pass über den Monte Bardone durch die Lombarden versperrt.[97] Letztendlich machte Barbarossa seinen Weg mit dem, auch im Morena-Bericht erwähnten, Malaspina, der ihn durch Talsenken und Berge führte, so dass er schließlich mit wenigen Gefährten Pavia erreichte (et tandem cum paucis pervenit Papiam[98]). Auch hier wird, die ungebrochene Kampfeslust andeutend, von Plünderung gesprochen, die es auf dem Weg nach Pavia seitens der staufischen Truppen gegeben hätte (non sine multa rerum suarum direptione[99]). Boso betont jedoch in seiner Beschreibung wiederholt, dass Kaiser Barbarossa und seinen Begleitern dieses Schicksal durch göttliche Macht widerfahren sei und den Ruhm zunichte gemacht hätte (et omnis gloria eorum fuerat ad nichilum ex iudicio divino redacta[100]). Gerade die Formulierung, welche Friedrich Barbarossas Rückkehr ausdrückt macht den gebrochenen Stolz deutlich, denn es wird hier der Begriff confusio verwendet, der mit „Schmach“ übersetzt werden kann.[101] Insgesamt war die Position des Kaisers also, dies deutet die Darstellung seiner Gefühlslage an[102], geschwächt. Die Ereignisse im August hatten ihn gezwungen sein sterbendes Heer zurückzulassen, sehr schnell den Rückzug anzutreten und den Großteil seiner Truppen ihrem Schicksal zu überlassen. Diese Entscheidung lässt vermuten, dass sich der staufische Herrscher in einer besonders schweren Notlage befunden haben musste. Boso schildert die Begebenheit - für einen Anhänger Alexanders nicht überraschend - als eine gerechte Strafe, welche die staufischen Truppen verbüßen müssen. Ihr Anführer (Barbarossa) sei, bedrängt von dem italienischen Städtebund, fast gänzlich auf die Hilfe von Malaspina angewiesen gewesen.

2.2.3 Annales Cameracenses und Annales Colonienses

In aller Kürze soll nun noch auf die Aussagen in den Jahrbüchern der Kölner Königschronik und der Chronik von Cambrai eingegangen werden. Während in den vorangegangenen Quellen immer wieder von einem schnellen Rückzug des Kaisers unter Zurücklassen vieler Gefährten die Rede war, beschreiben die Annales Cameracenses die Situation ein wenig anders. Demnach habe Barbarossa, die Gefahr der ausbrechenden Seuche erkennend, seine Fürsten rasch zum Aufbruch aufgefordert (Discedamus citius a loco isto[103]), sie also nicht unbehelligt ihrem Schicksal überlassen. An dieser Stelle ist die Charakterisierung des Kaisers interessant, denn dieser wird als unverdrossen (impiger[104]) beschrieben und als Heros (Held) bezeichnet. Zudem habe er schnell erkannt, dass man der Seuche nur entgehen kann, indem man sich vom Lager fernhielte und in die Berge zurückziehe. Obwohl die Umstände äußerst widrig sind, erscheint Barbarossa als gelassener Herrscher, der zielsicher einen Plan fasst und damit die Gefahr von sich abwendet. Aber in letzter Konsequenz musste Kaiser Friedrich I. dann dem Rat seiner Fürsten folgen und sich traurig aus den Gebieten seiner Feinde zurückziehen (tandem consilio principum suorum finibus hostium tristis egreditur[105]), um wieder wohlbehalten in der Heimat anzukommen (sospes in patriam suam reveritur[106]). Auf den kaiserlichen Rückzug an sich wird hier nicht näher eingegangen. In Bezug darauf findet sich bei der Kölner Königschronik mehr, denn der Text gibt eindeutig an, Barbarossa sei „heimlich“ und „gegen die kaiserliche Würde“ in das deutsche Reich zurückgekehrt.[107] Jeder hätte „fast wie auf der Flucht“[108] seine Rettung gesucht. Das Verhalten des staufischen Herrschers wird in den Annales Cameracenses beinahe heldenhaft dargestellt, in den Annales Colonienses findet sich keinerlei derartige Charakterisierung. Man beschränkt sich hier auf den ereignisgeschichtlichen Rahmen, allerdings nicht ohne den Hinweis, dass die Rückkehr Barbarossas nach Deutschland gar nicht der kaiserlichen Würde entsprach.

3. Zusammenfassung/ Ergebnisse

Das hier untersuchte Quellenmaterial kann lediglich einen kleinen Einblick in das Geschehen von 1167 verschaffen, wobei eine abschließende Beantwortung der aufgeworfenen Fragen wahrscheinlich ausbleiben muss. Die Symptome der Seuche sind bei den Autoren nicht unbedingt einheitlich beschrieben. Vom Fieber wird mehrfach gesprochen, auch der schlechte Geruch findet mehrmals Erwähnung, die detaillierteste Schilderung findet sich bei Gottfried von Viterbo, der auch Kopf- und Beinschmerzen angibt. Wie schon gezeigt wurde, weisen diese Krankheitszeichen nicht – obwohl lange in der Forschung davon ausgegangen wurde – auf eine Malaria hin. Auffällig oft wird in den Quellen von einem Unwetter gesprochen, das plötzlich hereinbricht und auf das sogleich der Ausbruch der Epidemie folgt. Dies könnte man auch mit der Annahme in Verbindung bringen, die Katastrophe vor Rom sei für das staufische Heer als göttliche Strafe anzusehen. Insgesamt gibt es sehr wohl Übereinstimmungen in den Beschreibungen, die bei der Krankheitsbestimmung zu glaubhaften Ergebnissen führen.

Aufgrund der uneinheitlichen Schilderungen in den Schriftzeugnissen fällt die Bewertung von Barbarossas Verhalten wesentlich schwerer. Dass der Kaiser das Lager nach dem Ausbruch der Seuche sehr schnell verließ, daran dürfte kein Zweifel bestehen, denn in dieser Sache berichten auch die Quellen auf einheitliche Weise. Allerdings charakterisieren die Autoren der Berichte den Kaiser teilweise unterschiedlich. Wird im Morena-Bericht noch nüchtern festgestellt, dass der Kaiser seine Gefährten sterben sah und daraufhin den Ort verließ, vermitteln die Annales Cameracenses einen sehr viel heldenhafteren Eindruck des Herrschers, er wird auch explizit als Held beschrieben. Im Morena-Bericht und auch bei Kardinal Boso bekommt der Leser eher das Gefühl, als habe Friedrich Barbarossa seine Truppen im Stich gelassen, nur um sich selbst zu retten. Genauso unklar sind die Ereignisse nach seinem Abzug aus der Gegend vor Rom. Mit einem dezimierten Heer zog der Kaiser wieder in den Norden Italiens und war sicherlich in seiner Position durch die Umstände geschwächt. Angesichts dessen ist es umso erstaunlicher, dass sowohl Boso als auch der Fortsetzer Morenas von Plünderungen und Beutezügen berichten, die in kleineren Orten stattgefunden haben sollen. Dies würde das Bild des ehrenhaften Barbarossas ein wenig relativieren und zugleich den ungebrochenen Kampfeswillen andeuten. In letzter Konsequenz musste Kaiser Friedrich jedoch, so stimmen fast alle untersuchten Berichte überein, heimlich und deshalb auf unwürdige Weise das südliche Reich verlassen. Sicherlich hängt die unterschiedliche Berichterstattung mit dem Standpunkt des jeweiligen Autors zusammen. Während Kardinal Boso, ein Anhänger Alexanders III., die Katastrophe als gerechte weil göttliche Strafe ansieht, sind die Annales Cameracenses dem staufischen Herrscher besser gesonnen. Trotz dieser unterschiedlichen Positionen in den zeitgenössischen Darstellungen war die Katastrophe vor Rom zweifellos der Wendepunkt des vierten Italienzuges.

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LEONHARD, Joachim-Felix: Die Seestadt Ancona im Spätmittelalter. Politik und Handel, Bibliothek des Deutschen Instituts in Rom 55, Tübingen 1983.

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OPLL, Ferdinand: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas (1152-1190), Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters 1, Wien 1978.

OPLL, Ferdinand: Ytalica Expeditio. Die Italienzüge und die Bedeutung Oberitaliens für das Reich zur Zeit Friedrich Barbarossas (1152-1190), in: HAUBEN, Herbert und Karl-Heinz

RUESS (Hg.): Deutschland und Italien zur Stauferzeit, Schriften zur Staufischen Geschichte und Kunst 22, Göppingen 2002.

SCHMALE, Franz- Josef (Hg.): Italische Quellen über die Taten Kaiser Friedrich I. in Italien und der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrichs I., Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 17, Darmstadt 1986.

TÖPFER, Bernhard: Grundlinien der Politik Friedrich Barbarossas, in: ENGEL, Eva und Bernhard TÖPFER (Hg.): Kaiser Friedrich Barbarossa. Landesausbau – Aspekte seiner Politik – Wirkung, Forschungen zur Mittelalterlichen Geschichte 36, Weimar 1994.

WATTENBACH, Wilhelm (Hg.): Die Kölner Königchronik, Leipzig 1941.

 


[1] OPLL, Barbarossa in Bedrängnis, S. 194.

[2] Vgl. OPLL, Ytalica Expeditio, S. 95.

[3] OPLL, Ytalica Expeditio, S. 93.

[4] TÖPFER, S. 18.

[5] Vgl. OPLL, Ytalica Expeditio, S. 95.

[6] Ebd.

[7] Vgl. OPLL, Barbarossa, S. 62.

[8] TÖPFER, S. 21.

[9] Ebd.

[10] Nach Giesebrecht stellte der Thronwechsel weitere Unterstützung für Papst Alexander III. in Aussicht. Außerdem wollte Kaiser Manuel seine Macht in Italien ausbauen, indem er dem Nachfolger Wilhelms I. seine Tochter Maria anbot und Verhandlungen mit Alexander III. aufnahm. Das Ziel dieser Verhandlungen war ein Bündnis, das sowohl den Papst als auch den Kaiser stärker machen sollte. Siehe dazu: GIESEBRECHT, S. 410-411.

[11] OPLL, Barbarossa, S. 95.

[12] Diese Opposition formierte sich 1164 zu einem Bund der Städte Verona, Venedig, Vicenca und Padua, der so genannten Lega Veronese und 1167 dann schließlich in der Lega Lombarda, dem Lombardenbund.

[13] Nach Giesebrechts Schilderungen sollten sie den Weg nach Rom frei machen, damit Kaiser und Gegenpapst später ungehindert dorthin gelangen konnten. Vgl. GIESEBRECHT, S. 441.

[14] OPLL, Itinerar, S. 40.

[15] Nach Leonhard konnte Barbarossa Ancona nicht endgültig einnehmen, allerdings erklärten sich die Bewohner nach der Belagerungsphase bereit Geiseln zu stellen und Tribut zu zahlen. Siehe dazu: LEONHARD, S. 70-71.

[16] OPLL, Barbarossa, S. 97.

[17] Siehe dazu GIESEBRECHT, S. 449 und OPLL, Barbarossa, S. 97.

[18] Vgl. HERDE, S. 142. hier Fn 20: Boso, Vita Alexandri III., S. 417.

[19] Vgl. GIESEBRECHT, S. 451.

[20] Vgl. GIESEBRECHT, S. 452 sowie Lodeser Anonymus zu Otto und Acerbus Morena, S. 227.

[21] Vgl. Lodeser Anonymus zu Otto und Acerbus Morena, S. 227.

[22] Vgl. OPLL, Barbarossa, S. 97-98.

[23] KRIEG, S. 29.

[24] KRIEG, S. 30.

[25] Vgl. SCHMALE, S. 2f.

[26] Vgl. SCHMALE, S. 10f.

[27] Lodeser Anonymus, S. 228.

[28] Ebd.

[29] Lodeser Anonymus, S. 229.

[30] Lodeser Anonymus, S. 228.

[31] Betont wird der sakrale Bezug noch durch das Adjektiv „göttlich“ vor miraculo (divino miraculo).

[32] Lodeser Anonymus, S. 228.

[33] Ebd.

[34] Ebd.

[35] Ebd.

[36] Lodeser Anonymus, S. 230.

[37] Giesebrecht erwähnt in seinem Bericht einen „Leichengeruch, der von allen Seiten aufstieg“. Vgl. GIESEBRECHT, S. 456.

[38] Vgl. BAAKEN, S. 373.

[39] Hausmann bezieht sich in seiner Argumentation auf die Zeugenschaft Viterbos in der Urkunde für das Mainzer Domkapitel im März 1167 und im kaiserlichen Diplom vom 6. August für die Kirche San Bartolomeo all´Isola in Rom. Siehe HAUSMANN, S. 619.

[40] Baaken gibt an dieser Stelle nämlich zu bedenken, dass Viterbo noch zu Lebzeiten seine Texte an Könige und Päpste übersandte, was die Verbreitung von Lügen unwahrscheinlich macht. Vgl. BAAKEN, S. 374. Genauso HAUSMANN, S. 605.

[41] Vgl. Gesta Friderici, Vers. 625-626: Fervida stella poli canis est coniuncta leoni/ Ordine zodiaci connectens sidera soli.

[42] Gesta Friderici, Vers. 627.

[43] Ebd.

[44] Gesta Friderici, Vers. 629.

[45] Gesta Friderici, Vers. 633.

[46] Gesta Friderici, Vers. 641.

[47] Gesta Friderici, Vers. 627.

[48] Gesta Friderici, Vers. 643/ 644. Hier wird auf indirekte Weise von Regen gesprochen.

[49] Gesta Friderici, Vers. 643.

[50] Gesta Friderici, Vers. 645. Neben dem Quellenmaterial bezieht sich die Autorin in ihren Ausführungen über die geschilderten Krankheitszeichen bei Viterbo auch auf HERDE, S. 144f.

[51] Gesta Friderici, Vers. 670-674.

[52] Vgl. Gesta Friderici, Vers. 670-672.

[53] Gesta Friderici, Vers. 674.

[54] Gesta Friderici, Vers. 649.

[55] Gesta Friderici, Vers. 658.

[56] Gesta Friderici, Vers. 660.

[57] Annales Maximi Colonienses, S. 118.

[58] Ebd.

[59] Ebd.

[60] Mit dem Prinzip einer göttlichen Rache wird vor allem bei Boso argumentiert. Siehe 2.1.4.

[61] Annales Maximi Colonienses, S. 118.

[62] Ebd.

[63] WATTENBACH, S. 97.

[64] Vgl. Annales Maximi Colonienses, S. 118f.

[65] Annales Cameracenses, S. 539.

[66] Ebd.

[67] Annales Cameracenses, S. 539: Cernentes vero quidam sapientes quod fiebat, ad invicem proferebant.

[68] Annales Cameracenses, S. 540.

[69] Vgl. Annales Cameracenses, S. 540: Domnus Reinaldus archiepiscopus Coloniae in valle praedicta cum pluribus perstitit, inde citius periit.

[70] Annales Cameracenses, S. 540.

[71] An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Autorin das Wort faetor als foetor übersetzt, wobei sich diese Interpretation einerseits aus dem Sinnzusammenhang ergibt und zum anderen bei HERDE, S. 146 ebenfalls so übersetzt wird.

[72] HERDE, S. 146.

[73] Annales Cameracenses, S. 540.

[74] Boso, S. 417-418.

[75] Boso, S. 418.

[76] Ebd.

[77] Ebd.

[78] Vgl. Boso, S. 418: De quorum numero paucos famosiores duximus nominandos: Fredericum Bawarie ducem, H. comitem de Nasovo, Borchardum comitem de Halremont (…).

[79] Sowohl Opll als auch Georgi erwähnen die Malaria. Siehe OPLL, Barbarossa, S. 98, OPLL, Itinerar, S. 41 und GEORGI, S. 179.

[80] Vgl. HERDE, S. 154f. Herde zieht dabei alle drei Formen der Malaria in Betracht.

[81] HERDE, S. 159.

[82] Herde geht von 2000 Personen aus, die an der Krankheit oder an Spätfolgen gestorben sind. Siehe HERDE, S. 139. Er orientiert sich dabei an der Zahl, auf die der Morena-Bericht hinweist. Siehe Lodeser Anonymus, S. 230. Es wird darauf hingewiesen, dass in anderen Quellen andere Zahlen angegeben werden.

[83] Vgl. Lodeser Anonymus, S. 230: Imperator igitur cum suos principes, episcopos multos ac duces seu marchiones atque comites, capitaneos et scutiferos sic nimia strage corruere vidit.

[84] Ebd.

[85] Lodeser Anonymus, S. 232.

[86] Opll sieht in der Person des Malaspina die einzige Garantie für eine wohlbehaltene Rückkehr Barbarossas. Vgl. OPLL, Barbarossa, S. 98.

[87] Vgl. Lodeser Anonymus, S. 232: totum locum de Roxate et de Abiagrasso atque de Mazenta seu etiam de Corbeta aliaque etiam multa Mediolanensium loca prope Ticinum manentia devastavit.

[88] Barbarossa verwüstete dem Bericht zufolge nicht nur Gebiete in der Mailänder Gegend, sondern auch in den Gebieten um Piacenza und die Feste Mombrione. Vgl. Lodeser Anonymus, S. 232-234.

[89] Lodeser Anonymus, S. 234.

[90] Vgl. Lodeser Anonymus, S. 234: ita quod etiam nec ipsi Longobardi, qui cum eo fuerant, nisi forte paucissimi, sciverunt.

[91] Boso, S. 418.

[92] Ebd.

[93] Siehe DDF. I. 533. In diesem Vertrag leisteten die Römer einen Eid auf Friedrich Barbarossa, dieser sicherte ihnen im Gegenzug die Existenz des römischen Senats sowie eine Befreiung von Zollabgaben zu.

[94] Dabei handelt es sich um die Bestätigung Barbarossas, dass Kaiser Otto II. die Gebeine des heiligen Bartholomäus auf die Tiberinsel in Rom übertragen habe. Er bekräftigte der Bartholomäuskirche ihre Besitzungen. Siehe DDF. I. 534.

[95] Boso, S. 418.

[96] Ebd.

[97] Vgl. Boso, S. 418: pervenisset Lucam, vellet per stratam publicam et montem Burdonis transire, prohibitus est a Lombardis ne ipsorum terram ingredi attemptere.

[98] Boso, S. 418.

[99] Ebd.

[100] Ebd.

[101] Siehe dazu Boso, S. 418: Tunc idem F. divina se manu percussum fore intelligens (…) et VIII idus augusti non sine manifesta confusione recessit.

[102] Die Autorin verweist an dieser Stelle auf die Begriffe mestitia (eigentlich maestitia Traurigkeit/Niedergeschlagenheit) und luctu (Trauer), die bei Boso, S. 418 in Bezug auf Barbarossa gebraucht werden.

[103] Annales Cameracenses, S. 540.

[104] Ebd.

[105] Ebd.

[106] Ebd.

[107] Vgl. WATTENBACH, S. 99. Siehe dazu Annales Colonienses, S. 782: Imperator de Italia contra imperatoriam dignitatem occulte cum paucis rediit.

[108] WATTENBACH, S. 98. Siehe dazu Annales Colonienses, S. 782: et ad hoc ipsum quasi per fugam sibi quisque subvenit.