Bross, Fabian
Die Expansion des Einzelhandels mit besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Stadtentwicklung in Deutschland, Bayern und München in den 60er, 70er und 80er Jahren

0. Prolegomena

0.1 Begriffsbestimmung Einzelhandel

Der Einzelhandel ist Teil des tertiären Sektors. Versucht man den Begriff Einzelhandel zu erfassen, so lassen sich eine funktionelle und eine institutionelle Dimension unterscheiden. Im funktionellen Sinne versteht man unter Einzelhandel die wirtschaftliche Aktivität des Umsatzes von Waren und Leistungen an Endverbraucher.[1] Im institutionellen Sinne sind unter Einzelhandel Institutionen zu verstehen, deren Tätigkeiten zur Gänze oder zumindest überwiegend im funktionellen Sinne liegen. (mehr…)


Dregger, Sebastian
Zwischen manischem Hexenglauben und Überwindung des frühneuzeitlichen Hexenwahns: Die anekdotenhafte Darstellung des Hexenwesens durch den Barockautor Johannes Prätorius (1630-1680) in dessen Hexenbuch „Blockes-Berges-Verrichtung“ (1668)

I. Einleitung

Das Hexenbuch „Blockes-Berges-Verrichtung“ aus dem Jahre 1668 des Leipziger Barockautors Johannes Prätorius enthält zwar viele Geschichten und Details über das Hexenwesen, die später sogar Goethe als Vorlage für die Walpurgisnachszene im Drama „Faust“[1] verwenden sollte, – doch es enthält keine eindeutigen Antworten auf die damals im 17. Jahrhundert nach wie vor drängenden und entscheidenden Fragen: Ist Hexerei ein real existierendes Phänomen? Und wenn ja: aus welchen Bestandteilen besteht dieses Phänomen? Ist Hexerei ein Delikt, welches strafrechtlich verfolgt werden muss? Und wenn ja, wie soll dies prozessrechtlich geschehen? Statt diese Fragen explizit zu stellen und zu behandeln, konfrontiert Johannes Prätorius die Leser seines Traktates mit einer Vielzahl undurchsichtiger und bizarrer Anekdoten über das Hexenwesen, die im Hinblick auf eine klare Beantwortung der gestellten Fragen wenig hilfreich sind. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass andere zeitgenössische Autoren des 17. Jahrhunderts, wissend um die Dringlichkeit des Themas, auf eindeutigere Weise zum Hexenwesen Stellung bezogen haben; wie etwa Friedrich Spee mit seiner „Cautio Criminalis“ (1631) oder Johann Meyfahrt mit seiner Schrift „Christliche Erinnerung an Gewalttätige Regenten und Gewissenhafte Praedicanten“ (1635).[2] (mehr…)


Sacher, Armin
Der Fall des zweiten Tempels. Die Auswirkungen der Tempelzerstörung auf das palästinensische Judentum

1. Einleitung

Im Jahr 70 n. Chr. brennt der sogenannte zweite Tempel in Jerusalem nieder. Hintergrund ist der Jüdische Aufstand (66 bis 73 n. Chr.) im Zuge dessen Niederwerfung der spätere römische Kaiser Titus die Stadt Jerusalem erobert. Für Titus bringt der Erfolg die Ehren des Triumphs mit sich. Was aber waren die Auswirkungen für die jüdische Bevölkerung Palästinas? (mehr…)


Schnupp, Stefan
Christian Häutle und die Münchner Residenz

Die Münchner Residenz kann mittlerweile auf eine über einhundert Jahre lange Forschungsgeschichte zurückblicken. Einen markanten Anfang machten dabei die Werke des Reichsarchivrates Dr. Christian Häutle. Vor ihm gab es über die bis dato 500jährige Residenzgeschichte noch keine wissenschaftlichen Arbeiten. Außer einigen Reise- und Baubeschreibungen, unter anderem von Ranuccio Pallavicino[1], Johannes Schmidt[2], Michael Wening[3] und Christoph Kalmbach[4] und Lorenz von Westenrieder[5], fand die Residenz nur Eingang in diverse Stadtführer des 19.Jahrhunderts[6]. Doch erst mit Häutle setzte die wissenschaftliche Erforschung des Bauwerkes ein, eine Aufgabe, die bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Im Folgenden soll nun auf den Autor und seine Werke zur Münchner Residenz eingegangen werden (mehr…)


Schnupp, Stefan
Paul V. Borghese und Urban VIII. Barberini. Karriere und Nepotismus im Vergleich

Die 1.Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde für das Papsttum durch die zwei langen Pontifikate Pauls V. Borghese (1605-1621) und Urbans VIII. Barberini (1623-1644) geprägt. Beide Päpste schafften es, den Aufstieg ihrer Familie in den römischen Hochadel zu erreichen. Hier sollen sie nun in ihrem Aufstieg, in ihrem Pontifikat und ihrem Umgang mit Nepotismus miteinander verglichen werden. (mehr…)


Traut, Julian
Gibt es eine allgemeine historische Wirklichkeit? - Der Versuch einer Annäherung

Seit den Anfängen der okzidentalen Geschichtswissenschaft unter Herodot oder Thukydides ist immer wieder der Versuch unternommen worden, die Vergangenheit „nur aus sich selbst heraus“ sprechen zu lassen. Dieser historistische Anspruch, welcher so oft angestrebt aber nur selten erreicht wurde, hatte großen Einfluss auf die letzten Jahrhunderte der Geschichtsforschung in Deutschland. Hiermit drängt sich nun jedoch die Frage auf: Gibt es eine allgemeingültige historische Wirklichkeit? (mehr…)


Traut, Julian
Rom aus der Perspektive eines süddeutschen Pilgers

A Einleitung

Am 28. Februar 1469 wurde der oberste Losunger, d.h. der Träger des höchsten Amtes der Stadt Nürnberg, nach Beschluss des Rates der Stadt durch den Strang hingerichtet. Dies war das Ende eines Mannes, der 17 Jahre zuvor, nahe dem Höhepunkt seiner Macht, auf diplomatischer Mission die Stadt Rom bereist hatte und der Nachwelt einen Reisebericht wallfahrtlichen Charakters hinterlassen hat.

Sein Name war Nikolaus Muffel. (mehr…)


Zarka, Attila
Die Historia Welforum

A. Selbstverständnis der Welfen als Adelsgeschlecht

Die Zeit von 1070 bis 1180 wird von der Geschichtswissenschaft für den bayerischen Raum allgemein als das „welfische Jahrhundert“ bezeichnet. In dieser kurzen Zeit war es dem Adelsgeschlecht der Welfen zwar nicht vergönnt, sich langfristig im bayerischen Herzogtum festzusetzen, aber dennoch wurden in dieser Zeit Ereignisse in Gang gesetzt, die für die spätere Geschichte Bayerns von Wichtigkeit waren. (mehr…)